ECUADOR Schlag gegen Medien
Ganz nach seinem großen Vorbild Hugo Chávez in Venezuela holt in Quito nun auch der neue Präsident Rafael Correra zum Schlag gegen regierungskritische Medien aus. Der Linkspopulist hat den Direktor der großen Tageszeitung »La Hora« wegen eines Kommentars verklagt, in dem seine Amtsführung kritisiert wird. Außerdem will Correra eine Klausel in die neue Verfassung des Landes aufnehmen lassen, die privaten Banken die Finanzierung von Verlagen sowie TV- und Radiostationen verbietet. Der Präsident wirft den Geldinstituten vor, gemeinsam mit Besitzern von Zeitungen und Fernsehsendern gegen seine Regierung zu konspirieren. Private Kanäle hatten in den vergangenen Wochen heimlich aufgenommene Videos ausgestrahlt, die Correras Wirtschaftsminister Ricardo Patiño kompromittieren. Sie zeigen ihn bei vertraulichen Unterredungen mit Führern der Opposition. Correra orientiert sich ideologisch stark an Venezuelas Staatschef Chávez, der sich mit massivem Druck und Verboten die Medien gefügig zu machen versucht. Dessen Entscheidung, die Lizenz für den beliebten Fernsehkanal RCTV nicht zu verlängern, wurde von Correra öffentlich verteidigt. Der vor sieben Monaten gewählte Präsident ist vor allem bei den ärmeren Schichten seines Landes sehr beliebt. Kritiker fürchten nun, dass er wie Chávez zunehmend autoritäre Neigungen entwickelt.