ZEITSCHRIFTEN Schlechter Scherz
Mit krawalligen Provokationen versucht das Männermagazin »FHM«, seinen Auflagenschwund (zuletzt minus 16,4 Prozent) zu stoppen: In seiner Rubrik »Ich dachte, du wärst längst tot« stellte das Blatt im Juni-Heft auch Regine Hildebrandt vor. »Nach einer krebsbedingten Brustoperation braucht sie keine BHs mehr«, heißt es da über die 2001 verstorbene SPD-Politikerin. Sonst werden in der Rubrik noch lebende Prominente besprochen, über die man kaum noch spricht - zum Beispiel Wiens Ex-Oberbürgermeister Helmut Zilk. Dass zuweilen Tote als noch Lebende beschrieben werden, sagt Chefredakteur Michael Tempel, gehöre »zum Konzept«. Die Hildebrandt-Geschmacklosigkeit werfe »Bedenken im Blick auf den Pressekodex auf«, sagt Lutz Tillmanns, Geschäftsführer des Presserats. Sein Gremium hatte das Blatt aus dem Attic Futura Verlag schon einmal gerügt, weil es einen Artikel über den Handel mit Leichenteilen in »menschenverachtender Weise bebildert hatte«. Es gebe »Grenzen, die wir nicht überschreiten werden«, hatte ein Verlagsmanager später versprochen. Im Juli-Heft ist davon nichts zu spüren: Dort wird der Papst als »nuschelnder Sitzpinkler« verunglimpft.