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Affären Schnäppchen in bester Lage

aus DER SPIEGEL 35/1993

Eberhard Stief, 58, freidemokratischer Staatssekretär im sachsen-anhaltinischen Umweltministerium, sicherte sich kurz nach der Wende eine Immobilie in bester Potsdamer Lage. Die Vorbesitzer des Einfamilienhauses, das Rentnerehepaar Klauditz, war im April 1989 vom Rat der Stadt Potsdam zum Verkauf gezwungen worden, nachdem Arno Klauditz von einem Verwandtenbesuch im Westen nicht in die DDR zurückgekehrt war - seine Frau Waltraut durfte ihm erst nach dem Zwangsverkauf ihres Anteils am gemeinsamen Haus nachreisen. Durch die Währungsunion blieben ihr von dem Kaufpreis noch 5200 Mark. Der Verwalter von Arno Klauditz' Anteil an Haus und Grundstück war zum Verkauf nicht berechtigt. Um dem Deal dennoch den Anschein von Legalität zu geben, führt der erzwungene Kaufvertrag an, mit dem Verkauf des Hauses sei eine Hypothek abgelöst worden. Diese Belastung aber war längst abgetragen. Stief, bis zur Wende Bezirksvorsitzender der Blockpartei NDPD, erstand die Immobilie für rund 15 000 Ost-Mark. Die Bemühungen des Rentners Klauditz um Rückgabe des Schnäppchens betrachtet Staatssekretär Stief als »gegen mich gerichtete Störungen«.

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