SCHWABENSTREICH
(Nr. 11/1967, Otto Köhler)
Vom Urlaub zurückgekehrt, beeile ich mich, Herrn Otto Köhler dafür zu danken, daß er der kleinen Schrift ("Ich hab' mich ergeben ...") eines »unscheinbaren Schwaben« -- SPIEGEL 11/1967 -- so viel Aufmerksamkeit geschenkt hat (SPIEGEL 15/1967). Seine ironisierenden, nicht sachlich kritischen Bemerkungen charakterisieren sich allerdings selbst: »Schon 1943 sah er »Aufgabe und Ziel jeder Wissenschaft'. insbesondere seiner
eigenen Dissertation, »den kämpferischen Willen unserer Wehrmacht in jeder Weise zu fördern'. Prompt bekam er jenen Dr.-Titel, den er heute noch so gern trägt.«
Das ist fürwahr echter SPIEGEL-Stil! Warum hat Herr Köhler nicht auch unter anderem den folgenden Satz aus meiner Dissertation zitiert, die sich mit der völkerrechtlichen Stellung der Wehrmachtbeamten unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung ihrer Rechtsstellung im Kriege befaßt: Aufgabe des Kriegsrechts ist es, die Anwendung solcher Handlungen und Mittel auszuschalten, die sich als menschenunwürdig erweisen und nur dazu angetan sind, das ohnehin schon als Folge des Krieges zwangsläufig entstehende Leid noch unnötig zu vergrößern. Das Kriegsrecht soll die Beziehungen der feindlichen Heere so gestalten, daß trotz der Notwendigkeit, dem Gegner den eigenen Willen aufzuzwingen, der Kampf in ritterlichem Geist, mit christlichem Sinn geführt wird und der gesteigerten Bildung entspricht, auf die alle Kulturstaaten Anspruch erheben.«
Aber damit keine Zweifel aufkommen: Ich gestehe gern ein, daß ich einen Sieg der deutschen Waffen damals wie heute lieber gesehen hätte als jenes Ergebnis des Zweiten Weltkrieges, das mich meine Heimat Ostpreußen und unser gemeinsames Vaterland ein Viertel seines angestammten Bodens gekostet hat. Sollte Rudolf Augstein als ehemaliger Artillerieoffizier der großdeutschen Wehrmacht damals anders empfunden haben? Und ein weiteres: Ich würde es auch heute begrüßen, wenn unsere Universitäten und Hochschulen unserem Nachbarland Österreich nacheifern würden, die akademische Jugend im Sinne des Wehrwillens und der Wehrbereitschaft zu erziehen.
Stuttgart DR. HEINZ BURNELEIT