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STUDENTEN »Seminare überfüllt«

Andreas Gold, 51, Vizepräsident der Frankfurter Universität, über den Ausschluss von Senioren aus dem Studium
aus DER SPIEGEL 30/2005

SPIEGEL: Warum schließen Sie im kommenden Wintersemester die Senioren von 300 Lehrveranstaltungen aus?

Gold: Viele unserer Vorlesungen und Seminare sind einfach überfüllt. Die Qualität der Lehre ist unser oberstes Ziel.

SPIEGEL: Im Fach Geschichte sind die Senioren ja sogar gefragt, als Zeitzeugen. Gab es denn Beschwerden von Studenten über die Alten?

Gold: Die gab es ganz massiv, es gab sogar Klagen von den Senioren selbst, dass es zu eng sei. Wir müssen aber die Interessen unserer jungen Studenten achten.

SPIEGEL: Für den hessischen CDU-Landtagsabgeordneten Boris Rhein ist das Hörsaalverbot »diskriminierend, illegal und infam«. Er fordert Sie, ebenso wie eine Reihe von Hochschulprofessoren, zur Umkehr auf.

Gold: Da wird doch etwas hochgekocht. Für die Senioren gibt es ja weiterhin die Veranstaltungen der Universität des 3. Lebensalters als getrenntes Lehrangebot mit 70 Veranstaltungen. Wir werden immer noch 2500 Senioren an unserer Universität mit 35 000 Studenten haben. Und als Gasthörer sind sie uns weiterhin willkommen.

SPIEGEL: Aber nur gegen Gebühren von 100 Euro für die erste Veranstaltung im Semester und 50 Euro für jede weitere.

Gold: Richtig, dafür wird ja auch etwas geboten.

SPIEGEL: Müssen Sie denn jetzt Sit-ins und Proteste der erbosten Senioren fürchten?

Gold: Hoffentlich nicht, wir setzen auf Einsicht. In der Praxis werden wir niemanden aus dem Hörsaal tragen wollen.

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