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Hausmitteilung Siemens / Prinz Andrew / Nobelpreis

aus DER SPIEGEL 51/2019
Deckstein, Busch, Kaeser, Klusmann

Deckstein, Busch, Kaeser, Klusmann

Foto: FLORIAN GENEROTZKY / DER SPIEGEL

Monatelang hatte Siemens-Chef Joe Kaeser damit kokettiert, seinen bis Januar 2021 laufenden Vorstandsvertrag noch einmal zu verlängern. Er klebe an seinem Amt, hielten ihm einflussreiche Aufsichtsräte vor, einen Vize habe man ihm regelrecht aufzwingen müssen. Auch der SPIEGEL berichtete darüber. Das wollte der machtbewusste CEO Kaeser so nicht stehen lassen – und lud den SPIEGEL zum Gespräch, zusammen mit seinem neuen Stellvertreter Roland Busch. Gegenüber Dinah Deckstein und Steffen Klusmann erzählt Kaeser nun erstmals seine Version der Geschichte: Demnach habe er selbst Chefaufseher Jim Hagemann Snabe vorgeschlagen, den Vorstandskollegen Roland Busch zum Vize zu ernennen. Sie zögen an einem Strang, versichert das neue Tandem. Mag sein, allerdings muss Allesentscheider Kaeser noch lernen, seinen Vize ausreichend zu Wort kommen zu lassen. »Denn geredet hat vor allem einer«, sagen Deckstein und Klusmann, »Big Joe.« zum Artikel 

Mitte November strahlte der britische Fernsehsender BBC ein Interview mit Prinz Andrew aus, in dem dieser sich zu seiner Freundschaft mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein äußerte – und sich dabei um Kopf und Kragen redete. Wie sehr dieses Gespräch die britische Monarchie erschüttert hat, erfuhren die Redakteure Christoph Scheuermann und Alexander Smoltczyk bei ihrer Recherche in London. Das Tor zum Buckingham-Palast blieb den beiden zwar verschlossen, dafür analysierten sie das Interview mit der Journalistin, die dieses vorbereitet und geführt hatte, mit langjährigen »Royal Watchers« und Leuten, die den Lieblingssohn der Königin seit Jahrzehnten kennen – sowie einem Experten für Mikrogestik und Körpersprache, mit dem Scotland Yard in großen Kriminalfällen kooperiert. »Ob der Prinz über die angebliche Beziehung zu einem damals 17-jährigen Mädchen gelogen hat, wissen wir nicht«, sagt Smoltczyk, »aber das Interview hat den US-amerikanischen Opferanwälten jede Menge neues Material geschenkt.« zum Artikel 

Der Dresscode des alljährlichen Nobelpreisbanketts in Stockholm für Herren ist einfach: Frack. Dazu Lackschuhe. SPIEGEL-Autor Volker Weidermann war zum ersten Mal dabei. Einen Frack hatte er zuvor noch nie getragen. Beim Ausleihen lernte er: Das Edel-Outfit kommt als Bausatz in vielen Teilen. Es empfehle sich dringend, sagt Weidermann, die einzelnen Teile auf dem Hotelbett auszubreiten, so etwa eine Dreiviertelstunde vor Abfahrt. Aus unerfindlichen Gründen besitzt die Frackweste kein Rückenteil, man bindet die Vorderteile hinter dem Rücken zusammen. Die langstieligen Perlmuttknöpfe sind allein kaum in den Knopflöchern zu versenken. Und fürs Umbinden der Fliege rechnet man am besten noch mal acht Minuten mit ein. Weidermanns Frack-Fazit des Abends: Endlich habe er verstanden, warum sich viele Herren am späteren Abend eher unbeholfen und vorsichtig bewegten. »Ständig muss man fürchten, dass sich irgendein geheimer Mechanismus geschossartig aus seiner Verankerung löst. Tanzen im Frack ist lebensgefährlich. Vor allem für die Partnerin.« zum Artikel 

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