»Sinnlos und sogar schädlich«
Wissenschaftler der amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) haben Anfang April auf Schäden aufmerksam gemacht, die bei der Sanierung der »Exxon Valdez«-Hinterlassenschaft in Alaska entstanden. In der bislang umfassendsten Untersuchung über das Unglück, die 58 Einzelstudien einbezieht, kommen die Wissenschaftler zu dem Schluß, daß der Rettungseinsatz »zum großen Teil nicht nur sinnlos, sondern sogar schädlich« gewesen sei.
Die Heißwassermethode war an einem Viertel der 100 Kilometer langen Küstenstrecke angewandt worden, die durch 40 000 Kubikmeter ausgelaufenes Rohöl verpestet worden war. Doch das Fazit der Umweltforscher lautet nun: Es wäre weniger schädlich gewesen, wenn man das Öl unangetastet und auf die Selbstreinigungskräfte der Natur vertraut hätte.
Das unter Hochdruck stehende erhitzte Meerwasser, mit dem die Reinigungstrupps zu Werke gingen, spülte zwar das Öl fort, sterilisierte aber gleichzeitig große Teile der Strände - Muscheln, Tang und andere Organismen seien dadurch getötet worden, heißt es in der Untersuchung. »Alle handelten mit der besten Absicht«, so Sylvia Earle, Chef-Wissenschaftlerin der NOAA, »aber wären wir auf dem heutigen Wissensstand gewesen, hätten wir das niemals gemacht.«
Der Bericht zeichnet auch sonst ein düsteres Bild der Unfallfolgen in der einst reichen Region: Die Schäden, die dem Tierleben zugefügt worden sind, seien wesentlich größer als angenommen. Die Fauna werde viele Jahre brauchen, um sich zu erholen.
Bei dem Unglück, so das Resümee, sind 350 000 bis 390 000 Seevögel umgekommen. Die Muschelbestände in den betroffenen Regionen gingen stark zurück. Seeotter und Weißkopfseeadler, das amerikanische Wappentier, sind in ihren Beständen drastisch reduziert. _(* Nach der »Exxon Valdez«-Havarie. )
Küstenreinigung mit Heißwasser in Alaska*: »In bester Absicht«
* Nach der »Exxon Valdez«-Havarie.