SOLL-ERHÖHUNG
Durch Ihren Bericht muß man zu der Einsicht kommen, daß das Anbauen von Raps eine einträgliche Vermögensaufstockung der notleidenden Landwirtschaft ist. Jedenfalls habe ich noch keinen Mercedes fahrenden, notleidenden Landwirt gesehen, der Margarine ißt. Außer seinen Gehilfen, die diesen Raps anbauen.
Der Abteilungsleiter im Bundesernährungsministerium Dr. Baath empfiehlt ja der Margarineindustrie, Rapspfennige einzuführen und diese dem Verbraucher aufzuerlegen. Es ist wirklich schlecht um Erhards Sparpolitik bestellt, wenn er solchen Leuten wie Dr. Baath nicht Einhalt gebieten kann. Oder sollen nur immer die margarineessenden kleinen Leute sparen? Der bittere Nachgeschmack bleibt trotzdem!
Dortmund ADOLF POSSELT
Wenn es wirklich so einfach wäre, über den Rapsanbau zu Subventionen zu kommen, können Sie sich darauf verlassen, daß unsere bauernschlauen Bauern sich mit Feuereifer auf den Rapsanbau stürzen würden. Hier schiebt aber der Liebe Gott einen Riegel vor, genau wie er andererseits auch die Gründe dafür liefert, daß der Rapsanbau in bescheidenem Maße ausgeweitet wurde.
Raps ist eine phantastische Vorfrucht. Weitere gute Vorfrüchte sind Hackfrüchte. Hackfrüchte erfordern aber irrsinnig viel Handarbeit und werden deshalb in Deutschland von den Bauern immer mehr aufgegeben. Siehe Entwicklung des Kartoffelanbaues, der - und hier ist ein ganz deutlicher Trend festzustellen - von 1950 bis 1962 von 1 141 000 Hektar auf 963 000 Hektar, und zwar jährlich gleichmäßig, zurückgegangen ist.
Um nun einen gewissen Ausgleich in der Vorfruchtwirkung erzielen zu können, bauen einige Bauern in den klimatisch dazu geeigneten Gegenden (vor allem Schleswig-Holstein, feuchtes Seeklima) Raps als Vorfrucht an. Dies allein - und nicht die Subventionierung - ist der Grund für das Phänomen, das Sie glaubten kritisieren zu müssen.
Hannover DR. PETER AMEND