SPECTRUM Transsexuelle -ohne Operation?
Nach einer geschlechtsumwandelnden Operation hat Peter künftig das Recht, auch bei den Behörden als »sie« und »Petra« geführt zu werden. Das beschloß jüngst der Bundestag mit einer Änderung des Personenstandsgesetzes. Doch Sexualwissenschaftler sehen hierin nicht nur einen Fortschritt. Manche Transsexuelle, so glaubt Professor Eberhard Schorsch von der Universität Hamburg, könnten durch das neue Recht zu einer vorschnellen Operation verführt werden. Mit der üblichen Hormongabe und dem chirurgischen Eingriff sind jedoch die seelischen Probleme des Transsexuellen oft keineswegs gelöst, wie Wünsche nach Rückumwandlung erweisen; das amerikanische Johns Hopkins Hospital etwa, bislang erste Adresse für solche Probleme, hat deshalb die operative Behandlung von Transsexuellen aufgegeben. Um Sinn und Folgen der Geschlechtsumwandlung besser zu erkunden und Transsexuellen künftig mehr nichtoperative Behandlungsmöglichkeiten zu bieten, hatte Schorsch bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein Studienprojekt beantragt -- das aber wurde nun, am Tag der Gesetzesverabschiedung, von der Förderorganisation ohne Begründung zurückgewiesen.