ST. BERNHARD
... der Gipfel von schnodderigem Sophismus. Es fehlt in Ihrem Bericht lediglich die Feststellung, daß Bernhard Grzimek als Kind in die Windeln machte. Das hätte Ihnen auch niemand widerlegen können.
Bad Ems KARL H. GROSS
... echte SPIEGEL-Arbeit, fein nach Jesuiten-Manier abgestuft - einmal ein Lob, dann wieder Verdammnis.
Bremen DR. WERNER HORN
... und so mancher Familienvater mag sich vielleicht der Warnung des Massenmenschen-Verächters Grzimek erinnern, die Überproduktion an neuen Menschenleben zu drosseln.
Oldenburg (Old.) KÄTHE NEBEL
Ihr habt den frechsten Coup Eures »Entertainers« gar nicht mitgekriegt, mit dem er die Zukunft der Serengeti längst für. Zeiten gesichert hat, in denen künftige Regierungen und schwarze Politiker à la Kongo kühl über Konferenzbeschlüsse und Gutachten hinweggehen, auf die Herr Makowski so stolz ist. Grzimek hat sofort erkannt, daß das einzige, was auch jede schwarze Regierung beeindruckt, Touristenverkehr und Devisen sind. Also hat er schon im vergangenen Winter und Frühjahr unter souveräner Mißachtung aller Propaganda- und Reklameverbote im Fernsehen verkündet, man könne ab Dezember für weniger als zweitausend Mark drei Wochen lang zu den Elefanten und Löwen der Serengeti reisen. Dadurch hat er so viele Anfragen auf die ahnungslosen Reisebüros gelenkt, daß sich sieben von ihnen bereits gezwungen sahen, Reisen zu diesem von Grzimek diktierten Spottpreis zu veranstalten. Dr. Julius Nyerere, der angehende schwarze Ministerpräsident des Landes, hat, von Grzimek in stundenlangen Vieraugen -Gesprächen geknetet, erst vor ein paar Tagen in der Londoner »Daily Mail« von sich gegeben, er hätte persönlich gar nicht viel für wilde Tiere übrig, aber die Europäer und Amerikaner wollten sie nun mal sehen. Nächst Diamanten und Sisal würden sie wohl die drittstärkste Einnahmequelle Tanganjikas werden, und er werde schon dafür sorgen, daß die Tiere erhalten blieben ...
Kempten (Allgäu) M. WANKE
Weit bemerkenswerter als der Inhalt der Titelgeschichte ist im Briefteil des SPIEGEL das heuchlerische Gewinsel um Schonung des Lebenswerkes dieses publizitätsbesessenen zoologischen Wirbelmachers. Welch penetranter Klamauk!
München HARALD RASETZKI
... ziehen Sie sich warm an! Die Frankfurter Grzimek-Gemeinde wird, diskret inspiriert von ihrem Meister, getroffen aufheulen. Der Brief-Einsatz seiner Freunde gehört zu den gängigsten Tricks des verdienten Tierdieners.
Hamburg-Rissen RICHARD WAGNER
Sie stellen die schriftstellerische Tätigkeit Dr. Grzimeks in den dreißiger Jahren so dar, als ob er im wesentlichen wissenschaftliche Arbeiten anderer ins Gemeinverständliche übersetzt habe. Sie hätten dabei nicht auslassen sollen, daß Dr. Grzimek in jedem Fall erwähnte, wer die eigentliche Wissenschaftliche Arbeit geleistet hat. Das wird sonst bei populären Veröffentlichungen gern vergessen. Mir ist bekannt, daß Dr. Grzimek der Verfasser der wissenschaftlichen Arbeit einen Teil seines Illustrierten-Honorars überwies, also auch hier eine noble Haltung zeigte.
Frankfurt DR. KÜHN
Obwohl der Gymnasiast Grzimek in Mathematik völlig unbegabt war und die schlechteste Note hatte, setzte sein Mathematiklehrer und Studiendirektor Karst
seine Aufnahme als Sonderbegabung in die »Studienstiftung, des deutschen Volkes« durch. Diese Stiftung zahlte nicht nur die Studiengebühren, sondern den gesamten Lebensunterhalt. Sobald Grzimek imstande war, seinen Unterhalt als Werkstudent selbst zu verdienen, hat er zugunsten noch ärmerer Studenten auf diese Zuwendungen freiwillig verzichtet und die bereits erhaltenen sogar zurückgezahlt.
Frankfurt ILSE SEETZEN
Professor Dr. Grzimek hat durchaus nach wissenschaftlichen Gepflogenheiten und fair gehandelt, wenn er die seiner Ansicht nach fehlerhaften - Gutachten von Engländern über den Serengeti-Park und die daraufhin gefaßten Konferenz- und Regierungsbeschlüsse nicht in populären Filmen und Büchern angriff, sondern dies in einer sehr umfangreichen und rein wissenschaftlichen Publikation unternimmt, die jetzt in englischer Sprache als Sonderheft der »Zeitschrift für Säugetierkunde« erscheint. Daß er seiner Verbitterung in populären Veröffentlichungen keinen Lauf gelassen hat, beweist, daß er die Sache über die Person zu stellen weiß.
Frankfurt DR. D. BACKHAUS
... verschaffen Sie gewissen Kritikern eine Publizität, die diese keineswegs verdienen. Leute, die ihr Mütlein auf Großwildjagden kühlen müssen, scheiden von vornherein als sachliche Kritiker aus. Ihnen ist jedes Mittel recht, sich ihren Zeitvertreib auch weiterhin zu erhalten. Leute, die im Dienst dieser Großwildjäger in den naturkundlichen Krümeln wühlen, um auftragsgemäß einen Widersacher zur Strecke und sich selbst in ein gutes Licht zu bringen, beweisen armseligste Gesinnung und dürften nur unter Vorbehalt gehört werden. Ebenso sollte man mit den Leuten verfahren, die als berufliche Naturschützer mit allerhand Nebensächlichkeiten, und abfälligen Bemerkungen gegen einen Mann zu Felde ziehen, der es fertigbrachte, die Aufmerksamkeit und Anteilnahme eines sehr breiten Publikums für den Tierschutz zu wecken. Hier überwiegt der pure Neid.
Frankfurt EDUARD REICHEL
Unrecht hat Grzimek mit seiner Abneigung gegen das Tiermorden nicht. Man muß nicht unbedingt Psychoanalyse studiert haben, um zu erkennen, was die meisten der Jagdleidenschaftler über Kimme und Korn peilen läßt: männlicher Protest gegen eigene Unterentwicklung und gesellschaftliches Prestigebedürfnis! Von zehn mir geschilderten Jagdhüttenausflügen endeten sechs in dem Gesang »Weidmannsheil, was sind die Weiber geil!« Bei vier Fahrten ins Grüne fuhren dummerweise die angetrauten Dianas mit.
Hamm (Westfalen) FRITZ ROTHÖFT
Professor Grzimek mag sich in Detailfragen irren, er mag in seiner verständlichen Aversion gegen die Großwildjäger unsachlich werden, trotzdem bleibt sein Tun sympathischer als das des Herrn Meissner, der sich in Heldenpose vor harmlosen Geweihträgern photographieren läßt. Daran ändert auch der Dankesbrief des Bundestagspräsidenten nichts. Derselbe Dr. Gerstenmaier, der nach einem Ihrer Berichte während der Schonzeit in Afrika Großwild jagte, brachte es bei den entscheidenden Auseinandersetzungen um die Präsidentschaftskandidatur Adenauers nur zu einem mannhaften Türzuschlagen vor seinem Kanzler.
Berlin-Lichterfelde ERICH RÖSSLER
Die »International Union for Conservation of Nature and Natural Resources«, eine Fachorganisation, hat im Juni 1960 in Warschau festgestellt, daß das Tempo, mit dem die wilden Tiere und ihre Lebensräume in Afrika vernichtet werden, dringend internationale Gegenmaßnahmen herausfordert. Mit dieser Feststellung hat Meissners Anti-Grzimek-Buch »Keine Angst um wilde Tiere« eine peinliche Abfuhr erlebt. Wer - wie ich - als Forstbeamter jährlich 30 bis 40 Stück Schalenwild im Interesse der Wildpflege töten muß, weiß etwas von der Verantwortung dem Wild gegenüber. Grzimek sagt nichts gegen einen gelenkten Jagdbetrieb. Sein Lebenswerk jedenfalls ist eine kulturelle Leistung ersten Ranges.
Rehbeck (Hannover) OTTO KOKE
Finde es unerhört, so über Dr. Grzimek herzuziehen: Sie hacken auf ihm herum, ohne ihn auch nur einmal gutzuheißen.
Bayreuth BRIGITTE HERTEL
... porträtierten Sie einen Mann, den die Liebe zum Tier über sich selbst hinauswachsen ließ. Auch die alte Tante, die ihren überfütterten, fetten Dackel auf weichen Sofakissen langsam, aber sicher zu Tode hätschelt, ist eine Tierfreundin.
Würzburg DR. HANS STRUBE