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Briefe

STELLUNGSKRIEG
aus DER SPIEGEL 30/1963

STELLUNGSKRIEG

Richard Schwarz, Wien, wurde von der Fakultätskommission einstimmig an erster Stelle vorgeschlagen. In die Kommission werden die fachkundigsten Leute geschickt, so auch hier: die beiden Vertreter der Pädagogik, der bekannte Lehrstuhlinhaber für Psychologie und ein Vertreter der Philosophie. Die Fakultät hat die Liste abgeändert, Flitner jun. an die erste Stelle, Schwarz an die dritte Stelle gesetzt. Daraufhin haben die Kommissionsmitglieder und neun andere Fakultätsmitglieder ein Separatvotum für Schwarz an erster Stelle eingereicht.

Das Rechenspiel des Rektors Speer, daß es ja acht Philosophen und drei Psychologen, also elf Professoren gab, die abstimmen konnten, ist völlig illusorisch und unkorrekt, da von den genannten Herren die meisten gar nicht in der fraglichen Sitzung waren und ihr Votum nicht abgegeben haben.

Der Altmeister der Pädagogik Eduard Spranger hat in seinem Gutachten Schwarz an die Spitze der derzeitigen Pädagogik gestellt. Wenn Schwarz an der Spitze steht, dann können die beiden anderen Kandidaten nicht ebenfalls an der Spitze stehen. Dieses Gutachten war der Kommission bekannt, wurde im Wortlaut vom Minister im Landtag verlesen und schon vor mir in einem Blatte abgedruckt.

Daß die Fakultät nicht den Katholiken Schwarz, sondern den Protestanten Flitner wollte, steht nicht fest. Eine solche Haltung ginge offenkundig gegen das Grundgesetz.

Würzburg DR. H. MEYER

Universitätsprofessor

Meyer

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