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Steuerfrei im Exil

aus DER SPIEGEL 4/1972

Athens Obristen mögen es sich mit ihrem König außer Landes Konstantin nicht ganz verderben. Noch vor vier Wochen hatte Finanzminister Ioannis Kaulis versichert, daß künftig alle Griechen »vom Staatsoberhaupt bis zum letzten Bürger« Steuer zahlen müssen. Nachdem dann aber im Regierungsblatt das Einkommensteuer-Änderungsgesetz Nr. 1077 mit dem Hinweis erschien, »S. M. der König und seine Königliche Hoheit der Kronprinz werden (davon) befreit«, sprach Koulis von einem »Mißverständnis«. Der tatsächliche Grund für die Meinungsänderung der Junta: Spitzenverdiener Konstantin und Sohn Paul müßten ihre Jahresapanage von 2,3 Millionen Mark mit dem Höchstsatz von 45 Prozent versteuern, und für den Einnahmeausfall hätte dann die Regierung aufzukommen, wollte sie ihr ohnehin gespanntes Verhältnis zu Konstantin nicht noch weiter belasten. Um das Gesicht zu wahren, schaffte Athen immerhin des Königs Zollbefreiung ab -- aber Konstantin sitzt in Rom und seine Rückkehr ist ungewiß.

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