STILLE TEILHABER.
Fünf Jahre lang nassauerten die Rotchinesen bei deutschen Naturwissenschaftlern. Im Keller der Deutschen Bücherei in Leipzig, die alle west- und ostdeutschen Dissertationen und Habilitationen sammelt und registriert, photokopierte eine von Peking bezahlte Arbeitskraft mit offiziellem Plazet jede deutschsprachige Universitäts-Veröffentlichung über naturwissenschaftliche Themen. Chinesische Diplomaten transportierten die Photokopien nach Peking. Auftraggeber: das chinesische Außenhandelsministerium. Um die Jahreswende 1965/66, als Maos Ministerpräsident Tschou En-lai für eine deutsche Wiedervereinigung plädierte und die Beziehungen zwischen Peking und Ost-Berlin einen Tiefpunkt erreichten, stoppte die Deutsche Bücherei auf höhere Weisung die chinesische Ablichtungs-Aktion.