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Briefe

Stimme der Vernunft
aus DER SPIEGEL 15/1979

Stimme der Vernunft

(Nr. 13/1979 Abrüstung) Generalmajor Bastian, der es gewagt hat, auf unserer Veranstaltung ein Bekenntnis zur Wehrpflichtigenarmee abzulegen, hat sich von bekanntgewordenen rechtsextremistischen Aktivitäten uniformierter Bürger distanziert, seine Ablehnung einer Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und der Hiag bekundet und sich kritisch mit der Rolle der Bundeswehr-Fanclubs auseinandergesetzt. Die der CDU/CSU nahestehende Presse hat von allen Äußerungen Bastians aber nur diejenige herausgegriffen und an den Pranger gestellt, die sich auf Herbert Wehners Abrüstungsvorschläge bezieht. Bad Mergentheim (Bad-württ.)

DR. ERHARD JöST 1. Vorsitzender der Jungsozialisten Bad Mergentheim

Ich bewerte es positiv, wenn auch solche Meinungen innerhalb der Bundeswehr vertreten werden können. Oder will man Offizieren à la Bastian Maulkörbe umhängen?

Würzburg ERHARD W. STUMPF GeEreiter der Reserve

Herr Generalmajor Bastian ist als Führer eines Großverbandes nicht geeignet, da er nicht die nötige Motivation dem potentiellen Gegner gegenüber aufbringt. Hier geht es nicht um das fachliche Können, sondern um politische Ungeschicktheit.

Berlin WOLFGANG HEINDORF

Feldwebel der Reserve

Mich als ehemaligen Wehrpflichtigen hat es besonders verwundert, aus der Bundeswehr eine solche Stimme der Vernunft zu hören! Anscheinend fängt kritisches Denken bei der Bundeswehr erst vom Obersten aufwärts an. Frankfurt LUTZ MEYER

Will man als Vorgesetzter seinen Untergebenen Fakten über die SALT-Gespräche oder über MBFR vermitteln, so fühlt man sich ganz schön verarscht, wenn solches dadurch zunichte gemacht wird, daß ein höherer Offizier wieder einmal laut und öffentlich darüber nachdenkt, wie viele Stunden die Sowjets bis zum Rhein brauchen könnten, wobei es nur wenig darauf ankommt, ob es sich bei derartigen Apokalyptikern um aktive oder bereits abgehalfterte Befehlshaber handelt. Abenberg (Bayern) WALTER BUCKL

Die Reaktionen auf die Wehner-Bastian-These zeigen, daß man hierzulande gern vergißt, wer die UdSSR mit Krieg überzog. Auch Hinweise auf die von den Sowjets verübten Greueltaten können nicht verdecken, daß diesen Greueltaten der »Erlaß über die Ausübung der Kriegsgerichtsbarkeit im Gebiet Barbarossa und über besondere Maßnahmen der Truppe« vom 13. Mai 1941 und der Kommissarbefehl vom 6. Juni 1941 vorausgingen.

Mulsum (Nieders.) GERHARD ALLERS

Als sich Luftwaffenoffiziere zu einem Traditionstreffen den Vorbildunverbesserlichen und Hitlers höchstdekorierten Soldaten Hans-Ulrich Rudel einluden, erstaunte Herrn Franz Josef Strauß die darüber entstandene Empörung: »Wenn man den nicht einladen darf, was ist das für eine schwachbrüstige und lahmarschige Demokratie«

Merke: Es ist nicht so schlimm, sich unverbesserliche Nazis einzuladen als sich zu der Position des Widerständlers Wehner zu bekennen! Arme schwachbrüstige, lahmarschige Demokratie.

Lampertheim (Hessen) ANDREAS LAPPÖHN

Seitdem ich die Ausführungen von Herrn Bastian gelesen habe, fühle ich mich in guten Händen.

Wentorf (Schlesw.-Holst.) HEINZ CREMER Letzter Dienstgrad Fähnrich

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