Zur Ausgabe
Artikel 53 / 87

Die Spionage-Affäre "Pueblo / Von Ed Brandt" »Stoppt doch dieses verdammte Schiff!«

aus DER SPIEGEL 47/1970

1. Fortsetzung

Am zwölften Tag kamen die Nordkoreaner und stellten die »Pueblo«, 15 Meilen vor der Insel Ung-do, unweit der nordkoreanischen Küste. Man schrieb den 23. Januar 1968.

In einer Entfernung von etwa 50 Metern umkreiste ein nordkoreanischer U-Boot-Jäger, offensichtlich gefechtsbereit, das amerikanische Spionageschiff. »Pueblo« -Kommandant Lloyd M. Bucher rief den Signalgast Wendell G. Leach auf die Brücke und bat Oberleutnant Schumacher, die Formulare für Not-Meldungen an die Navy bereitzuhalten.

Unten im Forschungsraum, dem sogenannten SOD ( Special Operations Department, Abteilung für Sonderoperationen), hörte der Dolmetscher Chicca die Funksprüche ab, die von dem U-Boot-Jäger an eine Küstenstation gesendet wurden, doch er konnte nur das eine oder andere Wort enträtseln. Er holte den zweiten Dolmetscher für Koreanisch, Robert Hammond. Aber auch Hammond konnte die Koreaner nicht verstehen, weil sie zu schnell sprachen.

Der U-Boot-Jäger umkreiste die »Pueblo« ungefähr eine Viertelstunde lang, dann signalisierte er die Frage

© 1969 Norton Publishers, New York.

* Text des Schriftbands: »Nieder mit den amerikanischen Eindringlingen, den Feinden der Volksrepublik Korea!«

nach der Nationalität des Schiffes. Die »Pueblo« hißte die US-Flagge.

Alle Maschinen standen still, als vom U-Boot-Jäger das Signal kam: »Dreht bei oder wir eröffnen das Feuer.« Bucher wandte sich ärgerlich um und sagte: »Verdammt, wir liegen doch bereits bei. In Teufels Namen, was wollen sie von uns?« Dann befahl er Leach, die Signalflagge »Ich bin ein Vermessungsschiff« zu hissen.

Ein nachdenklicher Beobachter all dieser Vorgänge war der 27jährige Nachrichtentechniker James A. Shepard. Er hatte geschlafen, als sich der 13-Boot-Jäger dem Schiff näherte, und war dann später auf die Brücke gegangen. Als der Befehl zum Beidrehen erteilt wurde, ging Shepard hinunter in den Forschungsraum und fragte den SOD-Chef Harns, ob Vorbereitungen für die Zerstörung des Geheimmaterials und der Ausrüstung getroffen werden sollten.

Harns fragte beim Ruderstand an, erhielt aber den Bescheid, noch eine Welle zu warten, da man das Ganze immer noch als bloßes Störmanöver betrachte. Shepard ging zurück in seine Koje, um zu beten.

Auf der Fahrt von den USA nach Japan hatte er eine Liste zusammengestellt, In der aufgeführt war, in welcher Reihenfolge die Ausrüstung mi Notfall zerstört werden sollte. Man hatte die Liste an die Tür zwischen Forschungsraum und Kode-Zentrum geklebt -- eine Stunde bevor der U-Boot-Jäger aufgetaucht war.

Francis Ginther beendete gerade seinen Lunch, als er von dem U-Boot-Jäger hörte. Er blickte aus dem Bullauge und sah, wie der Nordkoreaner mit ungefähr drei Knoten Geschwindigkeit vorbeifuhr. Dann ging Ginther in den Forschungsraum.

Einer der Nachrichtentechniker hielt ein Lexikon in der Hand und debattierte mit zwei Besatzungsmitgliedern. Als unerfahrene Seeleute meinten sie »beidrehen« bedeute »weiterfahren«. Ginther erklärte den anderen, daß es »anhalten« bedeute.

Ginther und der Nachrichtentechniker Elton A. Wood waren eingeteilt worden, um 13 Uhr routinemäßig Material in dem neben dem Steuerstand aufgestellten Verbrennungsofen zu zerstören. Papiere, die man nicht mehr benötigte, wurden zusammengeknüllt, in einen Papiersack gestopft und dann in den Ofen gesteckt. Einer mußte das Material dann anzünden und dabeibleiben, während es verbrannte. Es konnten jeweils fünf Säcke zusammen verbrannt werden. Die Prozedur dauerte 20 Minuten.

Die »Pueblo« verfügte außerdem über zwei Papierzerkleinerungsapparate, die im vorderen Elektronikgeräte-Raum aufgestellt waren. In ihnen konnten drei bis vier Papierbogen auf einmal zerkleinert werden. Die Schnitzel fielen in einen großen Plastik-Sack, der dann im Ofen verbrannt oder über Bord geworfen wurde.

Wood fragte Ginther, wo sie mit der Verbrennung beginnen sollten, doch Ginther meinte, sie sollten warten, bis der U-Boot-Jäger fort sei.

Auf der Laufbrücke begann sich die Lage zuzuspitzen. Bucher befahl, die Maschinen anzulassen, und der U-Boot-Jäger antwortete mit dem Signal: »Folgt in meinem Kielwasser. Ich habe einen Lotsen an Bord.« Proviantmeister Charlie Law sah durch sein Fernglas einen Mann auf dem Dach des Ruderhauses, der rote Signalflaggen schwenkte, Er übermittelte nicht etwa ein Signal, sondern wollte die »Pueblo« zur Küste dirigieren.

Bucher ließ eine andere Signalflagge aufziehen: »Ich habe die Absicht, hierzubleiben, Abfahrt morgen.« Doch der Koreaner ließ nicht ab, die »Pueblo« zum Land hinzuwinken.

Im Ruderstand der »Pueblo« drängten sich jetzt die Zuschauer. Alle wollten mithelfen. Leutnant Tim Harns war damit beschäftigt, einen Bericht über den Vorfall aufzuzeichnen. Er blickte gerade im rechten Augenblick von seinen Papieren auf, um zu sehen, wie sich ein Torpedoboot neben den U-Boot-Jäger legte. Mehrere mit Gewehren bewaffnete Soldaten kletterten in das Boot.

Bucher war inzwischen hinunter in den Forschungsraum gelaufen. Er befürchtete, es werde zu einem Zusammenstoß kommen, und diktierte dem Nachrichtentechniker Jerry Karnes eine Meldung, die der Funker Bailey an die Navy-Station Kamiseja durchgeben sollte. Buchen ließ mitteilen, daß er die Signale des U-Boot-Jägers ignorieren und in See stechen wolle. Dann sendete Bailey noch einen eigenen Funkspruch: »Es sieht so aus, als könnten wir Hilfe gebrauchen.«

Bucher machte sich große Sorgen. Die Art, wie die drei Torpedoboote das Schiff umzingelt hatten, gefiel ihm gar nicht, und es versetzte ihm einen Schock, als er sah, daß bewaffnete Soldaten in eines der Boote umstiegen. Inzwischen waren zwei Düsenjäger vom Typ Mig in 1200 Meter Höhe aufgetaucht und kreisten über dem Schiff. Bucher beobachtete die Jets.

Als Bucher wieder nach unten blickte, sah er, wie sich ein Torpedoboot der Steuerbordseite des amerikanischen Schiffes näherte. Ein Mann stand am Bug und hielt eine Leine bereit, um sie an Bord zu schleudern. Acht Soldaten trugen Karabiner mit aufgepflanzten Bajonetten. Buchen konnte sehen, wie die Soldaten ihre Gewehre entsicherten, und er fand, es war Zeit, daß die »Pueblo« das Weite suchte.

Der Kommandant war wütend, das Torpedoboot war auf etwa sechs Meter an die »Pueblo« herangekommen. Buchen schrie in das Sprachrohr: »Die Hurensöhne wollen uns entern.« Er befahl kleine Fahrt voraus. Das Schiff setzte sich sofort in Bewegung.

Bucher legte den Kurs auf 080 fest und ließ Leach eine weitere Signalflagge aufziehen: »Dank für euer Interesse. Ich verlasse dieses Gebiet.« Als die »Pueblo« Kurs auf die offene See genommen hatte, befahl Bucher volle Kraft voraus. Das Torpedoboot fiel zurück, doch ein zweites überholte die »Pueblo« und kreuzte vor ihrem Bug hin und her.

Law wandte sich zu Bucher und sagte: »Es sieht so aus, als hätten wir es geschafft. Leach scheint nicht umsonst gebetet zu haben.« Bucher lachte und bekannte, daß auch er gebetet habe.

Ein viertes Torpedoboot war inzwischen herangekommen und hielt auf Backbord zu. Bucher war froh, daß man nicht auf ihn geschossen hatte; ging hinunter zum Ruderstand, um sich mit dem Ingenieuroffizier Gene Lacy zu beraten. Er fragte Lacy, wie lange es wohl dauern würde, die »Pueblo« selbst zu versenken.

Lacy: »Auf jeden Fall zu lange, vielleicht eineinhalb Stunden.« Im übrigen würden die Männer in dem kalten Wasser keine fünf Minuten aushalten. An Widerstand dachte keiner von beiden. Bucher schien zu meinen, daß Widerstand glatter Selbstmord wäre. Selbst wenn es ihnen gelänge, sich den U-Boot-Jäger vom Leibe zu halten, zweifelte Bucher doch keinen Augenblick daran, daß die Torpedoboote die »Pueblo« treffen würden.

SOD-Mann Ayling hatte schon vorher Lacy gefragt, was geschehen würde, wenn man die »Pueblo« torpediere. Lacy sagte, das Heck werde durchbrechen und das Schiff schnell sinken. Als Law jetzt nach achtern zurückschaute, näherte sich der U-Boot-Jäger bereits wieder auf der Backbordseite. Law rief Bucher, der sofort auf die Brücke kam. Bucher befahl Leach zu signalisieren: »Ich befinde mich in internationalen Gewässern. Ich verlasse das Gebiet.«

Aber der Mann auf dem Ruderhaus des U-Boot-Jägers winkte unverändert die »Pueblo« zum Land. Law dachte, die Koreaner könnten entweder nur eingleisig denken oder keine Signale lesen. Law bemerkte an jedem der vier Kanonen des U-Boot-Jägers zwei Männer und hörte plötzlich einen Knall.

Law warf sich zusammen mit Steve Robin hinter den Kapitänsstuhl. Bucher und Leach suchten hinter dem metallenen Signaltisch Deckung. Ehe Law zu einem sicheren Platz kriechen konnte, hörte er ein Dröhnen, und er begriff, daß die Koreaner eine 57-Millimeter-Kanone auf die »Pueblo« abgefeuert hatten.

Er hörte ein krachendes Geräusch. Ein Geschoß war in den drei Meter entfernten Schornstein eingeschlagen. Steve Robin schrie auf: »Es hat mich erwischt!«

Eine zweite Granate zertrümmerte den Plexiglasschirm auf der Brücke und detonierte auf dem Signaltisch, keine zwei Meter von lahm und Law entfernt. Erschreckt drehte sich Law um und sah, wie Robin versuchte, seine Jacke auszuziehen. Law half ihm und rief dann zu Bucher hinüber, daß Robin am Arm getroffen sei, die Verwundung aber nicht sehr schlimm zu sein scheine. Bucher: »Die haben mich schön reingelegt.«

Tim Harns arbeitete an einer Zeichnung, auf der er die Zickzack-Bewegung des vor der »Pueblo« kreuzenden Torpedobootes festhielt, als die Schüsse fielen. Es war Ihm vage bewußt, daß sich die Männer im Ruderstand auf den Boden geworfen hatten, doch er war so in seine Arbeit vertieft, daß er sich nicht bewegte. Er sah Rauch, glaubte aber, die Nordkoreaner schössen über den Bug hinweg.

Bei der nächsten Detonation kam er aus seinem Stuhl heraus und warf sich auf Deck nieder. Ohne zu bemerken, daß er sich in zerbrochenes Plexiglas geworfen hatte, lag er dort eine Zeitlang und verzeichnete die Schüsse.

Er drehte sich auf die Seite und entdeckte ein gezacktes Loch im Glas, ungefähr auf gleicher Höhe, auf der sich zuvor sein Kopf befunden hatte. Dann sah er seine zerrissenen Hosen und das Blut an seinen Knien.

Noch ganz benommen und auch etwas erschreckt, fluchte er: »Was für eine Scheiße?« Undeutlich vernahm ·er den Befehl: »Klarschiff zum Gefecht«, der dann abgeändert wurde; die Besatzung sollte sich von den oberen Decks fernhalten, was bedeutete, daß die Maschinengewehre der »Pueblo« nicht besetzt würden.

Auf der Laufbrücke kletterte Bucher hinter dem Signaltisch hervor und gab den Befehl: »Klarschiff zum Gefecht«, der Zerstörung des Materials zu beginnen. »Laßt uns um Gottes willen von hier fortkommen«, sagte er zu Law.

Law rannte zu der Treppe, die van Steuerbord in den Ruderstand führte, Als er erneut Schüsse hörte und sah, wie die Kugeln die Länge des Schiffes entlangpfiffen, warf er sich wieder zu Boden. Der U-Boot-Jäger lag auf Steuerbordseite, doch Law erhoffte sich einige Deckung von dem Rettungsboot der »Pueblo« und hastete weiter.

Bucher hegte keinerlei Zweifel mehr über die Absichten der Nordkoreaner. Jetzt galt es, Zeit zu gewinnen, damit die Besatzung das Geheimmaterial und die Ausrüstung im SOD-Raum zerstören konnte. Auf der »Pueblo« befanden sich Geheimkode und die dazugehörigen Schlüssel sowie äußerst wertvolle Kodeausrüstungen. Einzeln konnten sie einer fremden Macht nur wenig nützen, doch zusammen waren sie von unermeßlichem Wert.

Shepard rannte in den SOD-Raum und fand dort seine Kameraden am Boden liegen. Keiner rührte sich, um mit der Zerstörung zu beginnen. Die Männer hatten zwar das Schießen gehört, nicht aber den Befehl: »Klarschiff zum Gefecht.« Shepard erkundigte sich nochmals bei Steve Harns, dem Leiter des SOD, ob mit der Zerstörung des Materials begonnen werden könne, Harns fragte im Ruderstand an, hörte wiederum »Nein«, dann aber ein lautes »Ja«.

Hammond, Ginther und Shepard ergriffen sieben Pfund schwere Vorschlaghämmer und schlugen auf die In Fächern an den Wänden aufgestellten Ausrüstungsteile. Ginther nahm die Bandgeräte in Angriff, doch sein Hammer prallte an der schweren metallenen Ummantelung ab. Den anderen erging es ebenso.

Alle Geräte waren fest eingeschraubt und hatten schwere Metallgehäuse. Sie loszuschrauben, hätte zuviel Zeit gekostet; so begnügten sich die Männer damit, sie zu demolieren. Wenn einem der Arm müde wurde, gab er den Hammer an einen anderen weiter und half dann bei der Verbrennung des Materials.

In der Offiziermesse wurde eine Zentrale eingerichtet, die alle entstehenden Schäden, Einschüsse und Lecks registrieren sollte, Duane Hodges fungierte als Telephonist.

Auch der Heizer Mike O'Bannon hatte den Angriff der Nordkoreaner beobachtet. Er ging gerade zur Messe und goß sich eine Tasse Kaffee ein. Als O'Bannon an ein Bullauge trat, hörte er die Schüsse eines Maschinengewehrs. Er duckte sich, warf Kaffee und Tasse in einen Abfalleimer und spähte durch das Bullauge. Er konnte sehen, wie ein Torpedoboot in unmittelbarer Nähe seine Maschinengewehre auf die Brücke abfeuerte.

O'Bannon lief zu seinem Platz im Hauptmaschinenraum. Er rannte durch die Luke, warf sich auf halbem Wege einmal auf die Treppe und sprang die restlichen Stufen hinunter. Dabei prallte er mit dem Kopf an ein Rohr. Benommen von dem Stoß fiel er nieder, raffte sich dann aber wieder auf, um instinktiv die Feuerlöschleitungen zu öffnen und die Ventilation sowie den Kessel, der das Schiff mit Wärme versorgte, abzustellen. Dann übernahm er seinen Posten an der Steuerbord-Drosselklappe.

Der Heizer Steve Woelk reagierte wie die meisten, als er hörte, daß die Koreaner das Schiff beschießen würden: Er glaubte es nicht. Als aber der Befehl »Klarschiff zum Gefecht« ertönte, besaß er doch die Geistesgegenwart, einen Helm an sich zu nehmen, bevor er zu der Lecktruppzentrale in die Offiziermesse ging. Auf dem Weg kam er am Einschlagloch der Granate vorbei.

Als Charlie Law in den Ruderstand trat, bot sich ihm ein eigenartiger Anblick. Der Bootsmann Berens versuchte, das Schiff sitzend zu steuern, und Tim Harns saß mit gekreuzten Beinen in einem Haufen Glassplitter und schrieb an seinen Aufzeichnungen, als arbeite er gerade an einer Examensaufgabe.

Bucher lief derweil von Backbord nach Steuerbond, beobachtete die nordkoreanischen Schiffe und fluchte. Es schien Law, als sei Buchen nicht etwa ängstlich, sondern nur wütend: offenbar war er keineswegs bereit, das Schiff anzuhalten. Da kam der nächste Einschlag -- er traf den Ruderstand.

Alle warfen sich zu Boden. Als Gene Lacy wieder auf die Füße kam, schrie er: »Stoppt doch dieses verdammte Schiff, ehe wir alle tot sind!« Bucher sagte »Okay« und gab den Stopp-Befehl. Lacy selbst gab die Order weiter.

Law ging in den Kartenraum und las die Position der »Pueblo« ab: 15,8 Meilen vor der Insel Ung-do. Dann holte er einige wichtige Papiere aus einem Safe, darunter einige Karten, Verzeichnisse und drei geheime Veröffentlichungen über kartographierte Gebiete. Auf der Steuerbordseite zündeten der Nachrichtentechniker Clifford C. Nolte und der Funker Charles H. Crandell ein Feuer an. Law warf das Material in den Verbrennungsofen und ging zurück zum Ruderstand.

Bucher lief immer noch fluchend hin und her. Dann gab er Befehl, den Koreanern zu signalisieren: »Ihr habt mir mein Recht auf freie Durchfahrt verwehrt« Law schickte Leach zur Brücke, das Signal zu hissen.

Zuvor hatte der Kapitän telephonisch vom Forschungsraum den Bescheid erhalten, daß die Zerstörungsarbeiten zufriedenstellend abliefen. Als er von den Nordkoreanern das Signal erhielt, ihnen zu folgen, wendete er das Schiff in die Richtung von Wonsan. Ungeachtet der Aufforderung des U-Boot-Jägers, schneller zu fahren, hielt er das Schiff auf einem Drittel seiner normalen Geschwindigkeit, um der Besatzung möglichst viel Zeit für die Zerstörungsarbeiten zu geben.

Ungefähr zu diesem Zeitpunkt sprach er mit Lacy darüber, daß die »Pueblo« vielleicht ausgeliefert werden müsse, und Lacy stimmte mit ihm überein, daß keine andere Möglichkeit bliebe. Bucher diskutierte die Frage mit niemand anderem.

Der Rauch von den vier oder fünf Feuerstellen auf den Gängen erfüllte den Forschungsraum. Im Koderaum gab Bailey sämtliche Meldungen über die Ereignisse an Bord nach Kamiseja durch. Jimmy Layton stand an der Tür und erkundigte sich bei jedem, der vorbeikam, nach neuen Informationen.

Karnes zertrümmerte bereits Geräte, die nicht für Sendezwecke gebraucht wurden, und Bailey überließ den Funkapparat McClarren, um selber bei der Zerstörung mithelfen zu können. Er fiel fast über Steve Harns, der mitten in dem engen Raum kniete und betete.

Bailey: »Sir, ich muß jetzt mit der Zerstörung der Geräte hier beginnen. Ich bitte Sie, aus dem Weg zu gehen,« Harns erhob sich und verließ den Raum.

Inzwischen waren alle Nachrichtentechniker, die keine festen Gefechtsstationen hatten, in den Forschungsraum gekommen; er hallte wider von

* Die Klassifizierungsnummer am Bug bedeutet: Schiff Zwei des Spionageunternehmens, das unter der Tarnbezeichnung »Allgemeine Umwelt-Forschung« (= General Environmental Research, abgekürzt GER) lief.

dem Lärm der Vorschlaghämmer. Die Männer konnten in dem rauchigen Raum kaum sehen und atmen; viele husteten und würgten, doch die Ausrüstung wurde gründlich zerschlagen. Als Shepard hinausging, mußte er freilich über riesige Haufen noch unverbrannten Materials hinwegklettern.

Shepard ging In das Verwaltungsbüro des Forschungsraums, wo er Donald R. Peppard bei der Verbrennung von Material antraf. Er sah, daß er nicht gebraucht wurde, und wollte weiteres Material holen -- da detonierte vor ihm eine Granate. Der Druck warf ihn zurück in Schumachers Kabine. Er blieb jedoch unverletzt.

Nach 15 Minuten Fahrt in Richtung Wonsan befahl Bucher, das Schiff zu stoppen. Er hatte die Absicht, eine Panne vorzutäuschen, um mehr Zelt herauszuwirtschaften. Doch in dem Augenblick, da die »Pueblo« die Fahrt verlangsamte, feuerte der U-Boot-Jäger eine Salve ab.

Ein Geschoß traf den Schiffsrumpf neben Buchers Kabine. Sie fuhr in Hodges, rechten Oberschenkel und Hüfte und riß sein Bein beinahe ab. Der junge Mann brach stöhnend zusammen. ohne zu merken, daß der neben ihm stehende Chicca ein Loch von der Größe eines Silberdollars im Schenkel hatte und Steve Woelk schwer verletzt worden war.

Woelk wurde durch die Detonation auf den Rücken geworfen. Er spürte einen brennenden Schmerz am rechten Oberschenkel, an der Brust und im Gesicht. Er fürchtete, daß er schwer getroffen sei, denn er konnte sein rechtes Bein nicht bewegen.

Er begann, auf dem Ellenbogen rückwärts zu kriechen. In der Tür zur Offiziermesse brach er zusammen. Er hörte Seufzen und Schreien. Nach wenigen Minuten kam der Sanitäter Herman P. Baldridge und sagte ihm: »Wir haben jemand, der schlimmer verletzt ist.«

Woelk zog sich durch den Türeingang. Er hörte Schritte im Gang und sah, wie Baldridge, der Proviantmeister Ralph E. Reed und zwei andere Männer jemanden auf einer Bahre vorbeitrugen und ihn in den Gang vor der Messe legten. Woelk erkannte das Gesicht des Verwundeten. Es war Hodges.

Sofort befahl Bucher wieder: »Kleine Fahrt voraus.« Lacy ging unter Deck, um zu sehen, was für Schäden entstanden waren. Als er Bucher berichtete, Hodges, Woelk, Chicca und Crandell seien verwundet, fluchte der Commander auf die Koreaner und schrie zum U-Boot-Jäger hinüber, das Schiff brauche einen Arzt.

McClarren und Bailey funkten abwechselnd nach Kamiseja und versuchten zur gleichen Zeit, die Einrichtung zu zerstören. Bucher kam in den Koderaum und diktierte McClarren eine Meldung. Seine Stimme klang erstaunlich ruhig:

Hoben drei Verwundet. und einen Mann, den ein Bein abgeschossen wurde. Habe keine Watten gebraucht und die Maschinengewehre nicht aufgedeckt. Zerstören alles Material und soviel wie möglich von den elektronischen Geräten.

Wie wäre es mit etwas Hilfe? Diese Kerle meinen es ernst. Beabsichtige nicht, Widerstand zu leisten.

So abrupt wie er gekommen, ging Bucher wieder. McClarren sendete den Spruch zweimal. Dann rügte er noch hinzu: »Wie wäre es mit etwas Hilfe?« Diesen Satz wiederholte er dreimal.

In wenigen Sekunden war die Antwort da:

Beziehe mich auf eure letzte Meldung. Hier ist Kapitän zur See Piersan. Versucht, solange Ihr könnt, auszuhalten. Marinekommando Vier Japan unterhandelt mit Marinekommando Vier Korea Ober Einsatz einiger Jagdbomber vom Typ F -- los. Viel Glück.

Inzwischen war Law in Kapitänleutnant Murphys Kabine gegangen. Er wollte sichergehen, daß die Karten, auf denen der Weg der »Pueblo« eingezeichnet war, zerstört wurden. Er fand die Karten auf Murphys Schreibtisch und gab sie einigen Nachrichtentechnikern, die im Gang Material verbrannten.

Als er wieder zum Ruderstand zurückgehen wollte, hörte Law plötzlich Rufe. Jemand schrie: »Guter Gott!« Chicca taumelte In die Messe; seine Hosen waren zerrissen, und das Blut lief an seinem Bein herunter.

Law legte Ihn aufs Deck und zog Chiccas Hosen aus. Er untersuchte die Wunde auf der Innenseite von Chiccas rechtem Schenkel und ging dann zum Erste-Hilfe-Spind, um einen Notverband zu holen. Chicca war bei Bewußtsein, blutete jedoch stark. Nachdem Law den Verband angelegt hatte, hob er Chicca auf und trug ihn in Murphys Kabine.

Baldridge verlangte Morphium, das In Murphys Safe aufbewahrt wurde, Er brauchte auch Sauerstoff. Law nahm eine Flasche von dem Regal am Bullauge und brachte sie Baldridge, der neben Hodges kniete. Der ganze Boden war blutbeschmiert; Law rutschte beinahe aus. Hodges war noch Immer bei Bewußtsein, aber sehr weiß und atmete schwer. Law wunderte sich, daß Hodges noch lebte.

Auch Tim Iziarris hatte den Steuerstand verlassen und war unter Deck gegangen. Er verbrannte seine persönlichen Papiere in einem Abfalleimer und warf seine Ringe über Bord. Als er von der Reling zurücktrat, sah er Woelk in der Offiziermesse und ging zu ihm. Woelk rauchte gerade eine Zigarette. Trotz seiner Wunden grinste er und erklärte, er sei okay.

Obgleich Harns sah, daß die Koreaner herankamen, versetzte es ihm doch einen Schock, als über die Sprechanlage der Befehl ertönte: »Alles bereitmachen zum Empfang einer Entergruppe.

Acht koreanische Soldaten in schweren gefütterten olivgrünen Jacken sprangen an Bord. Sie hatten Karabiner mit aufgepflanzten Bajonetten. Ein Offizier mit einem schwarzen langen Wintermantel trug eine Pistole.

Der Offizier winkte Tim Harns und Schumacher mit seiner Pistole heran und bedeutete ihnen, zur Schanz (Achterdeck) zu kommen und sich hinzusetzen. In wenigen Minuten hatte sich ihnen etwa ein Dutzend der »Pueblo"Besatzung angeschlossen.

Harns setzte sich auf das kalte Deck. Er war zu niedergeschlagen, um aufzuschauen und zu sehen, wer seine Gefährten waren. Zum erstenmal war er tief beunruhigt. Wenn die Koreaner die Absicht hatten, sie niederzuschießen, würden sie es wohl jetzt tun.

Seine Sorge verstärkte sich, als zehn Minuten später Buchen kam, gefolgt von einem koreanischen Offizier, der auch eine Pistole in der Hand hielt. Bucher hatte Augenbinden bei sich, die aus einem Bettuch gerissen waren. Er blickte zornig drein. »Die Koreaner wünschen, daß ihr diese Augenbinden anlegt«, sagte er leise.

Charlie Law war zum Wohndeck zurückgelaufen, um sich eine Tasse Kaffee zu holen. Dort hörte er, daß der Kommandant Klepac und Russell zurief, sie sollten sich zum Achterdeck begeben und eine Entergruppe empfangen. Ein Befehl »Treibt die Enterer zurück« wurde nicht gegeben, und Law begriff, daß kein Widerstand geleistet werden würde.

Kurz danach ertönte Lacys Stimme; er schärfte den Leuten ein, Namen, Rang, Erkennungsnummer anzugeben, sonst aber keine Aussagen zu machen. Einige Amerikaner rissen Ihre Rangabzeichen von den Ärmeln.

Kurz darauf beorderte Bucher über die Sprechanlage alle Leute mit Ausnahme des Maschinen-Personals auf das Welldeck. Aus allen Teilen des Schiffes zog die bestürzte und leicht geängstigte Besatzung zum vorderen Deck. Angelo Strano warf noch einen letzten Blick in den Forschungsraum und stellte nicht ohne Befriedigung fest, daß die Geräte, mit deren Reparatur er Hunderte von Stunden verbracht hatte, gründlich zerstört zu sein schienen. Glas und Papier lag auf dem Boden verstreut, aus einigen der Boxen hingen Drähte und Metallschnipsel heraus.

Strano hatte angenommen, daß Kode- und Forschungsräume jetzt leer seien, doch Don Bailey und Bouden arbeiteten noch immer im Koderaum. Bailey hielt nach wie vor die Verbindung mit Kamiseja aufrecht. Plötzlich wurde ihm bewußt, daß er keine Nachrichten mehr aus dem Forschungsraum erhielt. Er begriff nicht, warum es plötzlich so still war, und trat in den Gang hinaus.

Der dichte Rauch machte ihm das Atmen schwer. Als er um eine Ecke bog, stieß er fast mit einem nordkoreanischen Wachtposten zusammen, der aber glücklicherweise in die entgegengesetzte Richtung schaute. Bailey machte kehrt, rannte zurück in den Koderaum und bat Kamiseja um die Erlaubnis, die Funkverbindung einzustellen und die Geräte zu vernichten. Kamiseja antwortete: »Erlaubnis erteilt. Viel Glück.«

Bailey wollte sein Gerät zerstören, da legte sich ihm eine Hand auf die Schulter. Hinter ihm stand einer von der Crew, ihm folgte ein untersetzter Nordkoreaner mit ausdruckslosem Gesicht. Er war mit einem Karabiner bewaffnet. Der Amerikaner sagte Bailey, daß er zum Welldeck kommen müsse.

Tim Harns und Schumacher waren noch immer mit den anderen auf dem Achterdeck. Sie hörten, wie die Koreaner die Hülle von dem MG nahmen. Nach einigen Minuten kam Bucher wieder herauf und sagte mit ruhiger, niedergeschlagener Stimme: »Ihr könnt jetzt eure Augenbinden entfernen und mir folgen.«

Der größte Teil der Besatzung versammelte sich auf dem Welldeck. Als Law kam, standen ungefähr GO Leute dort. Sie waren schweigsam und gedrückt, die meisten hatten die Hände in den Taschen. Ein Koreaner stand etwa zweieinhalb Meter über ihnen auf dem Beobachtungsdeck und hielt seinen Karabiner auf die Gruppe gerichtet. Er versuchte, die Mannschaft zu zählen, doch Mike O'Bannon bewegte sich.

Der Wachtposten schrie ihn an und richtete die Waffe auf ihn. O'Bannon nahm seinen Helm ab, winkte mit ihm dem Wachtposten zu und verbeugte sich. Er blieb jedoch auf seinem Platz. Als er sich einen Augenblick später eine Zigarette anzündete, schrie der Wachtposten wieder. O'Bannon verbeugte sich noch einmal und warf die Zigarette über Bord.

Dabei schaute er auf, und Erregung packte ihn. Am Horizont tauchte ein großes Schiff auf, das sich rasch näherte. O'Bannon glaubte, daß es sich um einen Zerstörer der US-Marine handelte, und unterdrückte einen Ausruf.

Wie die meisten »Pueblo«-Männer war O'Bannon fest überzeugt, daß jeden Augenblick Hilfe eintreffen würde. Er horchte angestrengt auf das Brummen von Düsenjägern. Don Bailey stand an der Reling, bereit, sofort hinüberzuspringen, wenn die Koreaner mit dem Schießen begännen. Die gleiche Absicht hatte Charlie Law.

Auch er sah das Schiff, doch seine erfahreneren Augen sagten ihm, daß es kein Schiff der US-Marine war. Dennoch konnte er sich nicht vorstellen, daß sie ohne Hilfe bleiben würden. Wenn sich irgend jemand der koreanischen Schiffe annähme, dann würde es für die Besatzung der »Pueblo« ein leichtes sein, die Koreaner an Bord zu überwältigen.

Ebenso zweifelte Jimmy Shepard keinen Augenblick daran, daß noch rechtzeitig US-Flugzeuge kommen würden. Niemand, so dachte er, könne ungestraft ein Kriegsschiff der USA kapern. Doch sie Irrten sich alle: Kein Flugzeug, kein Schiff der größten Militärmacht des Westens tauchte am Horizont auf.

Baldridge und Ralph Reed kümmerten sich um den schwerverletzten Hodges im Gang, als ein nordkoreanischer Soldat im Eingang erschien. Er stieß Baldridge und Reed in die Messe hinein. Auf Baldridges Einwand, er müsse Hodges pflegen, grunzte er bloß und veranlaßte die beiden, sich an den Tisch zu setzen. Dann filzte er die Taschen des in der Offiziermesse liegenden Woelk und nahm ihm Zigaretten, Feuerzeug und die Uhr weg.

Einmal stöhnte Hodges auf und versuchte sich aufzurichten. Ohne sich um den Koreaner zu kümmern, stand Baldridge auf und legte Hodges wieder hin. Einige Minuten darauf ging er noch einmal zu ihm. Als er zurückkam, sagte er, Hodges sei tot. Woelk legte sich zurück und sprach ein Gebet. Es war ungefähr 15 Uhr.

* Bei der Übergabe durch die Nordkoreaner am 23. Dezember 1988 In Panmunion. Kurz darauf kam Bucher herein, gefolgt von einem Offizier. Baldridge sagte ihm, daß Hodges tot sei. Bucher: »Es tut mir leid.« Dann verließen beide Männer die Messe. Der Soldat bedeutete Baldridge und Reed, daß sie Woelk auf den Tisch heben könnten. Baldridge wechselte Woelks Verbände und gab ihm Morphium. Dann wurden Baldridge und Reed abgeführt. Woelk blieb allein mit dem Koreaner zurück. Zum erstenmal hatte der junge Mann aus Kansas Angst.

Auch die Männer auf dem Welldeck waren bestürzt. Sie standen noch immer fröstelnd (Temperatur: zwölf Grad Kälte) herum, als Bucher auf das Beobachtungsdeck kam. Er sah gequält aus und fragte den Schreiber Armando M. Canales, wie viele Männer an Bord seien. Canales antwortete: »Ungefähr 80 Mann, Sir.«

Bucher schnauzte: »Verdammt noch mal, ich weiß, wie viele es ungefähr sind. Wie viele haben wir genau?« Peppard meldete sich zu Wort: »Sechs Offiziere, 75 Soldaten und zwei Zivilisten. 83 alles in allem.«

Der Kapitän bat den Maat Wadley um die Schlüssel zum Schrank, in dem die Munition für die Maschinengewehre aufbewahrt wurde. Wadley zeigte auf einen Wachsoldaten und sagte: »Ich habe sie ihm bereits gegeben.«

Nachdem Bucher gegangen war, immer gefolgt von dem nordkoreanischen Offizier, kam ein Soldat auf das Wehdeck und befahl den Leuten, sie sollten sich hinsetzen. Er hielt einige Betttücher im Arm und begann, sie in Streifen zu reißen und unter die Mannschaft zu verteilen. Er machte den Männern klar, daß sie sich gegenseitig die Augen verbinden sollten.

Bucher war jetzt mit einem koreanischen Lotsen Im Ruderstand und steuerte das Schiff in den Hafen von Wonsan. Er bat, man möge der Mannschaft erlauben, unter Deck zu gehen, weil es dort wärmer sei. Die Koreaner erlaubten es. Bald saß fast die ganze Crew im Mannschaftsquartier auf den Kojen oder auf dem Deck. Die Männer schwiegen, während die Koreaner Ihre Spinde durchsuchten.

O'Bannon beobachtete, wie ein Soldat die Fußschränke durchwühlte und ein paar Münzen in seine Tasche steckte. In einem anderen Fußschrank fand er eine Ausgabe des »Playboy«. Er durchblätterte sie, dann riß er einige Seiten heraus und stopfte sie In seine Tasche. Ein anderer Soldat riß systematisch alle Heftzwecken ab und steckte sie zu sich.

Nach einiger Zeit begannen die Leute, ein natürliches Bedürfnis zu verspüren. Einige riefen »Benjo«, das japanische Wort für »Toilette«, aber die Koreaner reagierten nicht. Schließlich stand einer auf und urinierte in seinen Helm. Ein Wachtposten verstand den Wink und erlaubte den Leuten, die Toiletten aufzusuchen.

Einer stieß den Helm um, und ganz instinktiv sprangen drei oder vier, unter ihnen Russell, aus dem Weg. Der Posten richtete sein Gewehr auf sie, und Russell dachte: »Mein Gott, was für ein Anlall, erschossen zu werden.«

Auf dem Weg zur Toilette stieß der Nachrichtentechniker Charles W. Aylmg auf einen Haufen unverbrannten Geheimmaterials, Ihn erregte die Vorstellung, dies alles werde den Koreanern in die Hände fallen. Doch er beruhigte sich mit dem Gedanken, im Grunde komme es nur darauf an, einige wenige streng geheime Pläne und Apparate des SOD-Raums den Koreanern vorzuenthalten. Später erfuhr er, daß gerade dieses Material nicht vernichtet worden war,

Gegen 20.30 Uhr vernahmen die »Pueblo« -Männer ein Stoßen und Scharren. Das Schiff hatte in Wonsan angelegt, einem Seehafen an der Ostküste von Nordkorea.

Die letzte Fahrt des US-Schiffes »Pueblo« war zu Ende, für seine Mannschaft aber begann eine Odyssee voller Ungewißheit und Gefahren. Kapitän Bucher und seine Leute kamen in ein Land, das seit mehr als zwanzig Jahren kein Amerikaner mehr betreten hatte -- es sei denn als Gefangener oder Eroberer.

Die Bestürzung und Angst der »Pueblo«-Männer schlug in Wut und Verzweiflung um. Einige gaben die Hoffnung auf Rettung noch Immer nicht auf. Die Retter mußten doch noch kommen -- wo aber blieben sie?

IM NÄCHSTEN HEFT

Verwirrung und Hilflosigkeit in Amerikas Befehlsstäben -- Das US-Marinekommando Japan vergißt, die Siebte Flotte zu alarmieren -- Die US-Bomber in Japan und Südkorea sind nicht einsatzbereit -- Präsident Johnson: »Warum habt ihr mich nicht sofort gerufen?«

Mehr lesen über

Zur Ausgabe
Artikel 53 / 87
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren