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PERSONALIEN Teng Hsiao-ping, Ekkehard Gries, Margaret Rose, Muhammad Ali, Friedhelm Farthmann, Franz Josef Strauß

aus DER SPIEGEL 6/1979

Teng Hsiao-ping, 74, stellvertretender Ministerpräsident der Volksrepublik China, mußte bei seinem USA-Besuch nicht auf heimische Gewohnheiten verzichten. Die um das Wohl ihres Gastes besorgten Amerikaner gedachten bei der Vorbereitung des Teng-Besuches auch einer alten chinesischen Gepflogenheit -- des Spuckens. Glücklicherweise fand sich in Abstellräumen des Weißen Hauses noch ein Spucknapf aus alter Zeit. Blankgeputzt diente er im »Cabinet Room« dem Staatsgast der Pflege seiner Marotte -- des Zielspuckens.

Ekkehard Gries, 42, hessischer FDP-Innenminister, der ständig verspricht, den Verwaltungsapparat »entschlacken« zu wollen, rügte in der letzten Woche den SPD-Sozialminister Armin Clauss: Dessen Ministerium verwende auf »der Kantinenkarte, die zur Teilnahme an der Gemeinschaftsverpflegung in meinem Haus berechtigt«, ein Siegel, das »nicht den Vorschriften in bezug auf die Größe des Landessiegels« entspricht. »Nach Paragraph 1 Abs. 2 der Verordnung über die Landessiegel«, belehrte Gries den Sozialdemokraten, »soll das kleine Landessiegel einen Durchmesser von dreieinhalb Zentimeter haben.« Weil aber das von Clauss benutzte Emblem nur 24 Millimeter mißt, bat Gries seinen Kabinettskollegen, »dieses Siegel zu vernichten und nur vorschriftsmäßige Siegel zu verwenden«.

Margaret Rose, 48, Schwester der britischen Königin und -- seit Jahren -- wegen ihres Jet-set-Lebens eines der ergiebigsten Sujets der internationalen Regenbogenpresse, versuchte wieder einmal, ihr Image zu verbessern: Die Prinzessin, die in den vergangenen Monaten durch strenge Diätmaßgaben ihrer Leibärzte 20 Pfund abspeckte, besuchte jetzt im Rahmen ihrer offiziellen Verpflichtungen als Vertreterin des Königshauses in Birmingham eine Ausstellung für elektrische Haushaltsgeräte -- und ließ sich, ganz interessierte Hausfrau, von einem Firmenvertreter in die Technik des Staubsaugens einweihen (Photo).

Muhammad Ah, 37, Boxweltmeister im Schwergewicht, will dabei helfen, eine der größten gesundheitlichen Gefahren der amerikanischen Kinder zu besiegen -- den Zahnverfall. Zur »Nationalen Kinder-Zahngesundheitswoche« Anfang Februar ließ sich »Der Größte« zur Mitarbeit an einer Schallplatte bewegen, die die US-Jugend durch Sketche und Geschichten von der Notwendigkeit täglichen Zähneputzens überzeugen soll. Von der Durchschlagskraft seiner Argumente ist Ah überzeugt. Der Boxer: »Wenn der dreimalige Gewinner des Schwergewichtstitels den Kindern sagt, sie sollen sich die Zähne putzen, werden sie gehorchen.« Friedhelm Farthmann, 48, Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister, schlug eine ehrenvolle Einladung aus, weil er sich einer strengen Kleiderordnung nicht unterwerfen mag. Farthmann war vom Bremer Senat zur traditionsbeladenen Schaffer-Mahlzeit der bremischen Kaufmannschaft eingeladen worden, bei der sich alljährlich im Februar die hansestädtischen Handelsherrn mit Prominenz aus Wirtschaft und Politik treffen. Doch Farthmann lehnte eine Teilnahme an dem Super-Schmaus ab, als er hörte, daß zur Schaffer-Mahlzeit Frackzwang herrsche. Auch eine nochmalige Anfrage des Bremer Sozialsenators Walter Franke richtete nichts aus. Der Sozialdemokrat: »Der Smoking ist das höchste der Gefühle, in einen Frack kriegt mich keiner rein. Franz Josef Strauß, 63, bayrischer Ministerpräsident, wurde in der Münchner »Abendzeitung« von Zeichner Dieter Hanitzsch zum »Superman« verfremdet, der nach Inspektionsflug über die Provinz und Kabinettssitzung schnell mal in die Luft geht, um in Bonn nachzusehen, »welchen Unfug der Kohl wieder treibt« (Abb. 1.). Der verunsicherte CDU-Chef ("AZ«-Text: »Supie hat mich mit seinem Röntgenblick erspäht! Schnell! Geißler! Zu Hilfe!") hat Glück: Strauß-Superman gönnt ihm eine Verschnaufpause, weil er Hunger verspürt und sich bei seinem Freund Friedrich ("Fritz") Jahn ("Wienerwald") ein »knuspriges Hendl grillen« lassen will (M.). Für das »Wienerwald«-Magazin »Gut Speisen -- Gut Reisen« seines Freundes Friedrich Jahn griff jetzt der CSU-Chef seinerseits zur Feder: Für die »Hendl-Galerie« des neugestalteten Blattes zeichnete und signierte Franz Josef Strauß das »Hendl des Monats«, einen bayrischen Gockel in Nationaltracht (r.).

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