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Hausmitteilung Titel / Burma / Botho Strauß

aus DER SPIEGEL 31/2013
Amann, Langnese-Manager Alexander Weiß

Amann, Langnese-Manager Alexander Weiß

Foto: MARTIN LEISSL / Der Spiegel

Wochenlang versuchten die SPIEGEL-Redakteure Susanne Amann, Michael Fröhlingsdorf und Udo Ludwig, mit verschiedenen Lebensmittelunternehmen ins Gespräch zu kommen, um zu erfahren, wie genau Essen heute hergestellt wird. Aber niemand war zu einem Gespräch bereit. Lange Telefonate waren nötig, vertrauensbildende Vorgespräche, schließlich öffneten drei Unternehmen für die Titelgeschichte dieses Heftes ihre Fabrik: Unilever, Danone und Dr. Oetker. Der Rest der Branche schweigt weiterhin, das Misstrauen gegenüber den Medien sitzt zu tief, die Industrie fühlt sich zu Unrecht verunglimpft. »Zwischen der Vorstellung der Verbraucher und der Realität der Lebensmittelherstellung herrscht eine riesige Kluft«, sagt Amann. Das werde sich erst ändern, wenn die Industrie lerne, mit Kritik umzugehen. Kulinarisch war die Recherche trotzdem ein Genuss, allein im Langnese-Werk in Heppenheim konnte Amann 13 Sorten Eis probieren (zum Artikel ).

Noch vor einem Jahr war die Zensurbehörde in Rangun eine der wichtigsten Machtzentralen des Landes, hier mussten die Chefredakteure die Entwürfe ihrer Artikel einreichen, hier wurde die Wirklichkeit täglich neu beschnitten. Nun müssen die ehemaligen Zensoren die Feinheiten des burmesischen Urheberrechts lernen, im Auftrag des Informationsministeriums. Sehr viel hat sich geändert in Burma, in sehr kurzer Zeit. SPIEGEL-Redakteurin Sandra Schulz hat die alten und neuen Orte der Macht besucht, sie wollte wissen, wie viel Freiheit in Burma heute möglich ist. Schulz sprach mit ehemaligen politischen Häftlingen und mit Journalisten, traf den stellvertretenden Informationsminister Ye Htut, der sich nun als Reformer und Sympathieträger präsentiert. Ein Mann hat Schulz besonders fasziniert: Tint Swe, der alte Chefzensor von Burma; heute ist er Fernsehdirektor. Ein Mann, der immer gewinnt - und damit typisch ist für viele der alten Eliten, die in Burma auch weiterhin noch das Sagen haben (zum Artikel ).

Gut 20 Jahre nach dem »Anschwellenden Bocksgesang« veröffentlicht der Schriftsteller Botho Strauß wieder einen großen Essay im SPIEGEL, und wieder scheint er ein Kommentar zum aktuellen Zeitgeschehen zu sein, sein Titel: »Der Plurimi-Faktor«. Der Text beschäftigt sich auch mit der Frage nach dem Verbleib von Diskretion und Heimlichkeit in Zeiten der Online-Selbstentblößung. »Es ist ein Thema, das Strauß schon länger beschäftigt«, sagt SPIEGEL-Redakteur Volker Hage, der den medienscheuen Strauß seit mehr als 30 Jahren kennt, »und wieder hat Strauß einen wachen Blick für mögliche Entwicklungen. Das macht seine Beobachtungen so überraschend und anregend« (zum Artikel ).

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