Hausmitteilung Titel / Heiligsprechung / Neandertaler

Schulz
Foto: NORBERT VON DER GROEBENGoogle kämpft in Deutschland mit Imageproblemen, das Unternehmen gilt als übermächtig, unersättlich, als Krake im Datenmeer. Gleichzeitig zieht es gerade deutsche Spitzenkräfte in das Hauptquartier der Firma im kalifornischen Mountain View. Der prominenteste unter ihnen ist der aus Solingen stammende Sebastian Thrun, Gründer des Zukunftslabors und Innovationszentrums Google X. Wohin will Google? Auf der Suche nach Antworten hat Thomas Schulz, SPIEGEL-Korrespondent in San Francisco, mehr als zwei Dutzend Interviews mit Managern und Wissenschaftlern des US-Konzerns geführt. Andere Begegnungen waren inoffiziell, darunter auch solche mit deutschen Computerwissenschaftlern, die, enttäuscht von den Möglichkeiten im eigenen Land, lieber im Silicon Valley an der Zukunft arbeiten. »Es ist erstaunlich, wie gerade die nüchternen Deutschen davon träumen, mit Technologie die Welt zu verändern«, sagt Schulz (zum Artikel ).
Floribeth Mora Díaz schien nicht überrascht, als mit SPIEGEL-Reporter Alexander Smoltczyk ein Besucher mit polnischem Namen vor ihrer Tür stand. Die 50-jährige Hausfrau aus San José, der Hauptstadt Costa Ricas, wird von ganz Polen ferngeliebt, seit der Vatikan ihre überraschende Heilung von einer Gefäßerweiterung im Hirn als »Wunder« anerkannt hat. Weil Floribeth Mora zuvor den verstorbenen Johannes Paul II. um Hilfe angerufen hatte, steht nun der Kanonisation des Karol Wojtyla nichts mehr im Wege. Am 27. April wird Papst Franziskus seinen Vorvorgänger heiligsprechen. Smoltczyk zeichnet die Geschichte dieses Wunders nach: Er sprach mit Ärzten und Würdenträgern, und als ehemaliger Rom-Korrespondent konnte er sich auch im Lateranpalast umsehen, in der Kongregation, wo Selige und Heilige gemacht werden. »Das eigentlich Wundersame ist«, so Smoltczyk, »wie etwas Unerklärliches mit den Mitteln der Wissenschaft Gott zugeschrieben wird« (zum Artikel ).
Das Gespräch mit dem Genetiker Svante Pääbo, dem es als Erstem gelang, das Erbgut des Neandertalers zu entschlüsseln, drohte zu platzen - wegen einer sterbenden Katze. Pääbo, ein Star seiner Branche, hat mit seiner Arbeit auch den Nachweis erbracht, dass der Neandertaler Sex mit dem modernen Menschen hatte. Kurz vor dem Treffen schickte er den SPIEGEL-Redakteuren Rafaela von Bredow und Manfred Dworschak eine E-Mail, in der er sich als besonders modernes männliches Exemplar des Homo sapiens erwies: Die Familienkatze, schrieb Pääbo, müsse eingeschläfert werden, und während sich seine Frau um den Tierarzttermin kümmere, wolle er diesen Tag mit den Kindern verbringen, um ihnen auch »die existentiellen Aspekte des Ganzen zu erklären«. Das Gespräch konnte glücklicherweise ein paar Tage später dennoch stattfinden (zum Artikel ).