Zur Ausgabe
Artikel 4 / 88

Hausmitteilung Titel / Vielflieger / Israel

aus DER SPIEGEL 2/2012

Seit vor gut einer Woche bekannt wurde, dass Bundespräsident Christian Wulff, 52, im Dezember eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter von »Bild«-Chefredakteur Kai Diekmann, 47, hinterlassen hatte, hat die Affäre um den Hauskredit Wulffs eine weitere dramatische Wendung genommen: Wie hält es der Bundespräsident mit der Pressefreiheit, mit den Grundrechten, wie besonnen agiert er unter Druck? Auch der SPIEGEL wird seitdem gefragt, ob Wulffs Vorgänger in der Vergangenheit je persönlich versucht hätten, Veröffentlichungen zu verhindern. Nein, haben sie nicht, und es wäre auch zwecklos. Beschwerden gab es natürlich, hinterher. 1991 wandte sich der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker an SPIEGEL-Herausgeber Rudolf Augstein, es ging um einen Artikel, der Weizsäckers Rolle beim Chemie- und Pharma-Unternehmen Boehringer in den sechziger Jahren beleuchtet hatte - und Boehringers Rolle im Dioxin-Skandal. Man komme, mahnte Weizsäcker damals handschriftlich, »nur mit einem äußersten Maß an Redlichkeit untereinander« weiter. Auch früher schon hatte Weizsäcker den SPIEGEL gelegentlich scharf kritisiert, allerdings hinzugesetzt: »Ich brauche kaum zu versichern, dass ich von der Notwendigkeit und Heilsamkeit einer in jeder Hinsicht freien Presse überzeugt bin.« Der aktuelle Bundespräsident ist auch in dieser Woche Gegenstand einer SPIEGEL-Geschichte, die von einem Team um die Redakteure Jürgen Dahlkamp, 46, Konstantin von Hammerstein, 50, und René Pfister, 37, recherchiert wurde. »Wulffs Problem ist«, sagt Hammerstein, »dass er offenbar gar nicht versteht, was er falsch gemacht hat« (zum Artikel ).

Es ist ein skurriles Hobby: Menschen verbringen ihre komplette Freizeit in Flugzeugen, nur um Bonusmeilen zu sammeln. SPIEGEL-Redakteur Martin U. Müller, 30, besuchte für seine Geschichte über Meilensüchtige einen Experten in Dubai, der ihm verriet, wie man mit wenig Einsatz sein Konto füllt. »Vielen Meilenjägern ist das Thema peinlich, sie sprechen ungern darüber«, sagt Müller. Während seiner Recherchen traf der Redakteur auch Menschen, die das Meilensammeln längst hinter sich gelassen haben. Der Chef einer Hamburger Werbeagentur erklärte ihm: »Der eigentliche Luxus ist doch, wenn man gar keinen Vielfliegerstatus hat - und andere reisen lässt« (zum Artikel ).

Sehen Sie hier: (2:48) Meilenjäger SPIEGEL-Redakteur Martin U. Müller über seine Erlebnisse mit der Vielflieger-Elite und die begehrtesten HON-Circle-Souvenirs.

Sehen Sie hier: (2:48) Meilenjäger
SPIEGEL-Redakteur Martin U. Müller über seine Erlebnisse mit der Vielflieger-Elite und die begehrtesten HON-Circle-Souvenirs.

Mit ultraorthodoxen Juden ins Gespräch zu kommen ist nicht einfach, vor allem für Frauen nicht. Während ihrer Interviews über den Extremismus der strenggläubigen Gemeinschaft in Israel drehten die frommen Gesprächspartner SPIEGEL-Redakteurin Juliane von Mittelstaedt, 32, meist den Rücken zu, da halfen ihr auch ein langer Rock und eine weite Jacke nicht. Bei den Orthodoxen sind die Geschlechter außerhalb der Familie fast immer getrennt, Männer geben Frauen nicht die Hand. Mittelstaedts Gesprächspartnerinnen hatten sich in Umhänge gehüllt, mehrere Schichten übereinander; für die Fotos zogen sie sich noch ein Tuch über das Gesicht. Damit nicht genug: »Fotografiert werden wollten die Frauen nur von einer Frau«, sagt Mittelstaedt (zum Artikel ).

Verwandte Artikel

Zur Ausgabe
Artikel 4 / 88
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren