IRAN Todesurteil in Teheran
Ein Revolutionsgericht hat in einem Schauprozess gegen Anhänger des Oppositionslagers erstmals ein Todesurteil gefällt - gegen den Heilpraktiker Mohammed Resa Ali Samani, 37. Bislang mussten die Angeklagten mit einer Höchststrafe von zehn Jahren rechnen, wenn ihre Beteiligung an Demonstrationen als »Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit« ausgelegt wurde. Ali Samani gehört nicht ins Reformlager des unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Hossein Mussawi, sondern ist Aktivist des »Königlichen Rats Irans« (API), einer aus dem Westen gelenkten Monarchisten-Gruppe. Außerdem wurde er schon gut ein halbes Jahr vor den Massendemonstrationen verhaftet.
Zu den spektakulärsten Aktionen des API soll der Bombenanschlag auf eine Moschee in Schiras im April 2008 zählen, bei dem über ein Dutzend Menschen starben. An der Tat war Ali Samani angeblich nicht beteiligt. Sein Beitrag habe sich auf Meldungen für den API-Sender »Tondar« (Donner) beschränkt, sagt dessen in Los Angeles lebender Direktor, Dschamschid Scharmahd; überdies habe Ali Samani Propaganda-CDs in Teheran verteilt. Er habe jedoch keine Verbindung zu einem amerikanischen oder israelischen Geheimdienst gehabt, meint Scharmahd. Solche Kontakte hatte Ali Samani im iranischen Staats-TV gestanden.
Präsident Mahmud Ahmadinedschad sieht in der - vermutlich erpressten - Aussage einen weiteren Beleg für die Verwicklung der USA in die Unruhen. Teheran beschuldigt die CIA sogar des Menschenraubes: Der iranische Wissenschaftler Schahram Amiri soll auf einer Pilgerfahrt in Saudi-Arabien entführt worden sein. Er hat nach Angaben der Exil-Opposition am iranischen Atomprogramm gearbeitet.