Tomi Ungerer
Tomi Ungerer , 75, Karikaturist und Kinderbuchautor mit Hang zur Provokation, hat sich zu früh gefreut. Sein jüngstes Projekt - eine öffentliche Toilette in Form eines riesigen Hinterteils - wird nun doch nicht wie geplant das Zentrum des schwäbischen Plochingen schmücken. Dabei hatte Bürgermeister Eugen Beck Ende November den Entwurf gemeinsam mit Ungerer voller Freude der Presse vorgestellt - als Versuch, bei einem »ganz profanen Thema« neue Wege zu gehen. Nach heftigen Protesten werde nun aber auf das Vorhaben verzichtet, bedauert Ungerer. »Das ist schade, der größte Hintern der Welt hätte der Stadt einen Platz im Guinness-Buch der Rekorde verschafft.« Dem Zeichner zufolge war das Vorhaben zuerst bei der muslimischen Gemeinde angeeckt - der erste Entwurf erinnerte an eine kleine Moschee, über der sich statt der Kuppel zwei rosa Pobacken wölbten. Der Elsässer schlug daraufhin eine neue Version vor: ein wolkenförmiges Gebäude mit einem herausragenden Po. Wieder gab es Widerstände - nicht zuletzt weil das Kunstklo direkt gegenüber einer Kirche gebaut werden sollte. Eine Zeitlang sei noch über einen anderen Standort nachgedacht worden, weiß Ungerer. Doch dann habe ihm der Bürgermeister mitgeteilt, er solle ganz auf die spezielle Kuppel verzichten. Dazu hat Ungerer freilich keine Lust: »Ich bin Künstler, ich mache mein Ding.« Nun will er wenigstens das Modell ausstellen - möglicherweise in dem Museum, das die Stadt Straßburg gerade für ihren berühmten Mitbürger fertigstellt.