Zur Ausgabe
Artikel 4 / 74

Tornados für die Saudis?

*
aus DER SPIEGEL 27/1984

Die saudische Luftwaffe will zwei Flugstaffeln mit rund 40 Tornado-Kampfflugzeugen ausrüsten, Stückpreis: 50 Millionen Mark. Die Maschinen werden von Großbritannien, Italien und der Bundesrepublik gemeinsam hergestellt. Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) in Ottobrunn liefert mit Rumpf, Flügelschwenkanlagen und Steuerwerk etwa 50 Prozent der Tornado-Bestandteile. Saudi-Arabien, das sich durch den iranischirakischen Krieg bedroht fühlt, drängt auf rasche Lieferung. Der Handel soll über die britische Firma Aerospace abgewickelt werden. Noch liegt in Bonn kein Antrag für den Rüstungsexport in die Krisenregion am Persischen Golf vor. Die Bundesregierung ließ die Briten jedoch wissen, daß sie dem Tornado-Verkauf zustimmt. Auch andere Golfstaaten, unter anderem Oman, interessieren sich für das Flugzeug. Nachdem Kanzler Helmut Kohl im Oktober letzten Jahres den Saudis weitreichende Zusagen für Waffenlieferungen machte, stehen den Arabern westdeutsche Rüstungskammern weit offen. Vom Flak-Panzer »Gepard« bis zum Flugabwehr-System »Roland« ist für sie alles zu haben. Einzige Ausnahme: der Kampfpanzer »Leopard 2«. Auch die Amerikaner verstärken ihre Waffenlieferungen an die Saudis: Sie wollen rund 40 Kampfflugzeuge des Typs »F-15« an den Golf liefern. Gleichzeitig drängt Washington die Araber, einer zeitweisen Stationierung von zwei F-15-Staffeln der Airforce auf dem saudischen Luftwaffenstützpunkt Dhahran zuzustimmen - »zu Übungszwecken« und zum Schutz der durch den Golfkrieg bedrohten Öltanker.

Zur Ausgabe
Artikel 4 / 74
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren