AUSTRALIEN / MARINE Total versenkt
U-Boot »Anchorite« tauchte 100 Meter Uneben dem Flugzeugträger »Melbourne«, dem Flaggschiff der australischen Hochseeflotte, auf. Der U-Boot -Kommandant nahm das Megaphon und rief dem Kollegen auf der »Melbourne« zu:. »Bitte gehorsamst um Entschuldigung, Herr Kapitän, aber wir haben soeben Ihren Träger versenkt.«
Das größte Flottenmanöver nach dem Zweiten Weltkrieg im Südpazifik hatte mit einem Desaster geendet. Nicht nur die »Melbourne«, sondern Australiens und Neuseelands gesamte Kriegsmarine sowie Teile der britischen Fernost-Flotte waren auf den Grund des Sandkasten-Meers gesackt - versenkt von fünf antiquierten U-Booten mit konventionellem Antrieb, von denen vier fast 20 Jahre alt sind.
22 Überwasserschiffe der Alliierten hatten sich Mitte Oktober bei der Salomonen-Gruppe, östlich von Neu-Guinea, zum Wasser-Manöver »Barra Winga« formiert. Die australischen Flugzeugträger »Melbourne« und »Sydney«, der britische 30 530-Tonnen-Träger »Victorious«, Zerstörer und Fregatten mit englischen Marine-Füsilieren, neuseeländischen Lande-Truppen und Papua-Eingeborenen aus Neu-Guinea spielten Krieg im Pazifik.
Mit Barra Winga wollten die Pazifik -Verbündeten üben,
- Truppen an einer verteidigten Küste, der Pearl-Bay-Halbinsel im Nordosten Australiens, zu landen,
- angreifende U-Boote abzuwehren
und
- Luftangriffe gegen Landungsverbände und Schiffe zu unterbinden.
Für die Lande-Übung wurden englische Marine-Infanteristen aus Singapur abkommandiert.
Die Landung stieß auf unerwartete Hindernisse. Australiens Landwirtschaftsminister Adermann protestierte in London gegen das Manöver. Grund:
Adermann befürchtete, die Briten aus Singapur würden die Maul- und Klauenseuche nach Australien einschleppen. Die britische Admiralität befahl darauf - hin, jeden Mariner vor der Landung zu desinfizieren.
Kamen die keimfreien Marine-Infanteristen wenigstens noch manövergerecht an Land, die Luftabwehr der Australier konnte keinen einzigen-Treffer erzielen.
Der australische Raketen-Zerstörer »Hobart«, der zusammen mit den britischen Flak-Schiffen »Kent« und »Hampshire« den Flugzeugträger »Victorious« zu verteidigen hatte, erkannte seine Ziele - angreifende Überschall -Bomber vom Typ Mirage III - entweder überhaupt nicht oder erst nach dem Bombenabwurf.
Grund: Das US-Raketen-System »Tartar« versagte. »Dabei lagen alle Zielansprachen innerhalb des Bereichs, der von dem Hersteller als 'zielsicher' angegeben worden ist«, stellte ein australischer Seeoffizier fest.
Schlimmer noch erging es den australischen Schiffern bei der U-Boot-Ab wehr. Die fünf feindlichen »Sardinen«
- wie die veralteten U-Boote der
Gegenseite abschätzig genannt werden
- griffen mit Erfolg in flachen Korallenseen an. Sie pirschten sich im Schutz isolierender Warmwasserschichten an die ÜberWasserschiffe heran, so daß sie an Bord nicht geortet werden konnten, und veranstalteten ein Massaker.
Zuerst versanken die Flugzeugträger, dann die Raketenzerstörer und schließlich alle restlichen Schiffe der modern ausgerüsteten Armada hypothetisch in den Fluten - ohne daß ein einziges U-Boot erkannt, geschweige denn angegriffen oder vernichtet worden wäre.
Grund: Die Schiffe waren nicht mit V.D.S.-Geräten* ausgerüstet, die an Kabeln nachgeschleppt werden und U-Boote noch erlauschen, wenn sie im Schiffsrumpf nicht zu orten sind.
Die V.D.S.-Geräte der Australier wurden gerade an Land überholt; die Engländer hatten ihre befehlsgemäß in Singapur gelassen. Die alten U-Boote sollten eine Chance haben.
* V.D.S. (variable-deep sonar): U-Boot -Ortungsgerät für alle Tiefen. Träger »Melbourne« Manöver-Flotte vor Sydney: Keimfrei gelandet