Traum von der Großmacht Syrien
Der Staat Israel existiert nicht mehr: Das Land gehört ebenso wie Libanon, Irak, Kuweit oder die südliche Türkei zu Großsyrien. So jedenfalls stellt sieh die den Palästinensern nahestehende »National-Soziale Syrische Partei« die Zukunft im Nahen Osten vor. Offenbar mit Billigung der syrischen Regierung verteilt die Organisation im moslemischen Teil der libanesischen Hauptstadt Beirut Kalender mit einer entsprechenden Landkarte auf dem Titelblatt (siehe Abbildung).
Danach beansprucht Syrien auch die gesamte Golfküste Persiens sowie Teile des nördlichen Saudi-Arabiens und der Sinai-Halbinsel. Sogar Zypern gehört zu den »natürlichen Grenzen' Syriens, wie in dem Kalender gesondert vermerkt wird. Das Mittelmeer heißt auf der Karte »Syrisches Meer«, der Persische Golf wurde in »Östlicher Golf« umbenannt, Palästina ist »Süd-Syrien und aus Saudi-Arabien wurde schlicht »Arabien«.
Den Kampf um ihr sogenanntes »natürliches Syrien« betrieb die »National-Soziale Syrische Partei«, die Anhänger im Libanon, im Irak und in Jordanien hat, bisher allein. Wegen des Endziels der Organisation -- der Errichtung eines nationalsozialistischen Systems -- stand die Partei im Konflikt mit der syrischen Staatspartei Baath. Nun haben sich beide Gruppierungen ausgesöhnt, Staatschef Assad und der Vorsitzende der National-Sozialisten, Imam Raad, reden wieder miteinander. Die grundsätzliche Richtung -- der Traum von Groß-Syrien -paßt beiden ins Konzept.