FLÜCHTLINGE Treck nach Europa
Ein nicht endender Strom von Flüchtlingen bewegt sich von Asien in Richtung Europa. An den türkischen Küsten warten derzeit Zehntausende auf eine Gelegenheit, nach Griechenland oder Italien übersetzen zu können. Täglich wächst das Heer der Neuankömmlinge: Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in Athen erwartet »in den kommenden Monaten an die 200 000 Menschen«. Griechenlands Regierung rechnet sogar mit mehr als einer Million.
Die Flüchtlinge sind vor allem Kurden aus dem Irak und Afghanen. Auf der italienischen Seite machten allein in Kalabrien seit September acht Schiffe mit Flüchtlingen fest. Die Menschen an Bord sind oft halb verhungert und verdurstet. Eine 27 Jahre alte Kurdin starb im stickigen Laderaum des Frachters »Akcan I«, der vorigen Montag Crotone erreichte. Sieben Tage war sie mit 411 Landsleuten, unter ihnen 62 Kinder, im Bauch des Schiffes eingesperrt.
Auf den Ansturm sind Europas Südstaaten nur unzureichend vorbereitet. Die griechischen Aufnahmelager sind überfüllt, obwohl die Regierung Hotels anmieten und Staatsgebäude räumen lässt, um Asylbewerber unterzubringen. Aber immer mehr campieren in Parkanlagen und auf den Plätzen der Städte.