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TV-Nachrichten unverständlich?

aus DER SPIEGEL 36/1976

»Wie sehr die Nachrichten im deutschen Fernsehen an den Menschen vorbei informieren«, belegt eine Untersuchung der Universität Tübingen. Die Wissenschaftler errechneten, daß die »Tagesschau« täglich in 15 Minuten etwa 12 Themen bringt, »Heute« in 20 Minuten rund 14 -- pro Thema bleiben weniger als 90 Sekunden. So müsse durch Satzbau, Wortwahl und Sprechweise Zeit gespart werden. Folge: »Die Fernsehnachrichten überfordern die Zuschauer.« Satzteile, die eigentlich zusammengehörten, würden oft bis zu 20 Sekunden auseinandergerissen. Unverständliche Fachsprache, schnelles Sprechtempo und monotones Vorlesen seien weitere Verständnishürden. Dazu komme, daß der Film ja nicht einfach die Wirklichkeit abbilde, »sondern mit seinen technischen Möglichkeiten eine neue Realität konstruiert«. Überdies könne der Mensch von einem »kritischen Punkt« an ohnehin nur eine Informationsquelle verwerten: entweder Wort oder Bild.

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