TV-Rückblick
Geheimsache Liebe
11. April, ARD
Wenn es bei der Arbeit funkt, ist die Furcht vor Feuer und Rauch groß. Uta König untersuchte in ihrem Film Liebesbeziehungen am Arbeitsplatz und entdeckte jede Menge Vorbehalte gegen die Vermischung von Erotik und Job. Ein Chirurg gab zu, dass die körperliche Nähe von Mann und Frau beim Operieren manchmal Leidenschaften erzeuge, aber eine im OP erlebte Szene sei für ihn abschreckend gewesen, als eine Schwester zu einem seiner Kollegen im Zorn sagte: »Hier im OP markierst du den strammen Max, ich wollte, es wäre im Bett genauso.« Manche Frauen wappnen sich regelrecht gegen Liebesgefahren am Arbeitsplatz und tragen, obwohl ungebunden, einen Ehering. Ein Juristenpaar, er Chef einer Anwaltskanzlei, sie eine 20 Jahre jüngere Berufsanfängerin, erzählte von seiner Liebe, aus der eine Ehe wurde. Dabei kam heraus, dass das Klischee, junge Frau schnappt sich den reifen Chef, immer spürbar bleibt. Eine Szene belegte die schwierige Trennungsarbeit von Beruflichem und Privatem. Die junge Juristengattin ermahnte ihren älteren Mann: Schau dir die Akte an, nicht mich. Bei den Liebesaffären in einem gastronomischen Betrieb zeigte sich ein weiterer negativer Aspekt der Vermischung von Berufs- und Liebeswelt: Die Arbeit mit langen Präsenzzeiten an sieben Tagen in der Woche frisst fast alles Persönliche auf. Wer da noch in der persönlichen Beziehung über den Partner das Berufliche ins Private holt, fühlt sich noch mehr als Eingesperrter.