TV-Vorschau
Der falsche Tod / Die andere Hälfte des Glücks
Montag, 20.15 Uhr, ZDF / Mittwoch, 20.15 Uhr, ARD
Zufall oder Konkurrenzdenken - der TV-Markt will es, dass die in Elmshorn geborene Schauspielerin Anneke Kim Sarnau, 35, in dieser Woche zwei große Auftritte hat. Der Zuschauer darf sich freuen, denn Sarnau überzeugt als junge Ärztin am Montag ebenso wie am Mittwoch als Kindesentführerin. »Der falsche Tod« (Buch: Sönke Lars Neuwöhner und Martin Eigler, der auch Regie führt) behandelt feinsinnig das Thema Sterbehilfe. Ein alter Landarzt (Friedrich von Thun) befördert mit seiner Geliebten und Sprechstundenhilfe (Eleonore Weisgerber) das Sterben von Todkranken. Die Tochter (Sarnau), ebenfalls Ärztin, ist fassungslos. »Die andere Hälfte des Glücks« (Buch: Martin Rauhaus, Regie: Christiane Balthasar) zeigt Sarnau als gute Böse, die einer Mutter (Katharina Böhm) verantwortungslos das Baby entwendet, sich dann aber verantwortungsbewusst um das Kind gekümmert hat, bevor sie nun mit ihrer Schuld konfrontiert wird. Auch hier ist Sarnaus Kunst zu bewundern, mit kleinem Aufwand große Wirkung zu erzielen.
Auf dem Weg zu den Engeln
Montag, 23.45 Uhr, NDR
»Wir können nichts mehr für Ihr Kind tun ...« Holger Vogt erzählt vom schrecklichsten der Schrecken, vom Sterben der Kinder. Aus dem Kinderhospiz »Sternenbrücke« in Hamburg, einer der ersten deutschen Einrichtungen für todgeweihte junge Menschen.
Fidel Castro - Eine Ära geht zu Ende
Dienstag, 20.40 Uhr, ARTE
Der Titel für den Themenabend mit Filmporträt des Máximo Líder und anschließender Gesprächsrunde verspricht Aktualität: Im vergangenen Sommer schwer erkrankt, hatte der Mann, dessen Regime seit fast 48 Jahren die Zuckerinsel beherrscht, die Amtsgeschäfte an Bruder Raúl übertragen. Doch der 108 Minuten lange amerikanische Dokumentarfilm der gebürtigen Kubanerin Adriana Bosch endet schon mit der schweren Wirtschaftskrise in den Neunzigern nach dem Zusammenbruch der Gönner in Moskau. Schade. Castros Bündnis mit dem venezolanischen Öl-Caudillo Hugo Chávez, das die Kommunisten wieder hoffen lässt, bleibt ausgespart.
Schimanski - Tod in der Siedlung
Sonntag, 20.15 Uhr, ARD
Von Zeit zu Zeit sieht man den Alten gern, Schimanski (Götz George), die Figur, die angeblich erst 26 Jahre alt wird, aber eine gefühlte Ewigkeit existiert. »Tod in der Siedlung« (Buch: Lars Böhme, Thorsten C. Fischer, Regie: Torsten C. Fischer) ist die Rückkehr zu den Wurzeln, zu Pott, Proll und Parka. Nix Belgien, nix Hausboot, sondern Duisburger Prekariatsplatte vom Gemeinsten: brennendes Auto, Minderjährigenstrich, Zockerelend. »Schimi« spielt den guten Blockhirten, der für ein paar schwarze Schafe ein Stück Zukunft schafft. Das Duisburger Kommissariat mit Hänschen (Chiem van Houweninge) ist inzwischen zum lässigen Buena Vista Social Club gealtert, der den Pensionär Schimi wie selbstverständlich mitermitteln lässt. Trotz aller sozialen Schärfen durchweht den Film eine heitere Weisheit des Alters. Georges Auftritt passt überhaupt nicht zu den jüngsten Interview-Rüpeleien, in denen der Schauspieler gegen all die »Knalltüten im TV« wettert. Er sollte sich von »Schimi« beraten lassen, wie man im Alter gelassener wird.