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aus DER SPIEGEL 32/2008

Die wilden Seventies

Dienstag, 20.15 Uhr, Arte

Er mache lieber Filme, anstatt Bomben zu werfen, ließ Regisseur Rainer Werner Fassbinder in den siebziger Jahren über seinen Kampfgeist verlauten. Seine Kollegen sahen das mitunter anders. Hanna Schygulla, Bernardo Bertolucci und andere Stars erzählen in Emmanuelle Nobécourts Dokumentation von ihren rebellischen Zeiten. Dazu gibt es Archivhäppchen im Schnelldurchlauf: Bob Marley im Interview, von LSD berauschte Hippies, RAF-Terroristen, trotzige Punkrock-Bands. Schwer, ein wildes Jahrzehnt in 43 Minuten zu erfassen. Deswegen sendet Arte noch drei weitere Teile.

We Feed the World

Dienstag, 22.45 Uhr, ARD

Ein sehr anschaulicher, mit mehreren Preisen ausgezeichneter Dokumentarfilm über die globalisierte Nahrungsmittelherstellung, der den Zuschauer angewidert und geschockt zurücklässt. Der österreichische Regisseur Erwin Wagenhofer zeigt unter anderem, dass in Wien jeden Tag so viel Brot weggeworfen wie in Graz gegessen wird und dass in Brasilien der Regenwald zwecks Sojaanbau für europäisches Rindvieh gerodet wird, während die Einheimischen hungern. Wagenhofers Erfolgsrezept ist simpel: Er konzentriert sich nicht auf die großen Ernährungsskandale, sondern eher auf den alltäglichen Irrsinn der Verwertungskette. Dadurch wird schnell klar, dass der Normalfall schon Skandal genug ist.

Willkommen im Westerwald

Mittwoch, 20.15 Uhr, ARD

Ausgerechnet Ahmad (Pasquale Aleardi), ein irakischer Asylbewerber, bringt die Bewohner des Örtchens Weilershagen - eines Hortes deutscher Kleinbürgerlichkeit - dazu, dem amerikanischen Line Dance zu verfallen. Ein origineller, Kulturen vereinigender Plot, bei dem man jedoch einigen Schmalz aushalten muss: »Jeder ist jetzt der Tanz, jeder ist die Glut«, raunt Beau Ahmad seinen lebenshungrigen Laientänzern mit tiefer Stimme zu. Winnetou hätte das nicht besser sagen können. Selbst die Dorfpolizei unterwirft sich der großen Verbrüderung und deckt den zur Fahndung Ausgeschriebenen. Trotz aller Klischees: Das Cowboy-Temperament der Komödie (Buch: Beate Langmaack, Regie: Tomy Wigand) steckt an.

Eli Stone

Mittwoch, 20.15 Uhr,

ProSieben

Anwälte und Halluzinationen passen offenbar gut zusammen - jedenfalls wenn es nach amerikanischen Serienautoren geht. Wie einst schon Ally McBeal wird auch der junge Anwalt Eli (Jonny Lee Miller) von skurrilen Wahnvorstellungen heimgesucht. In dieser neuen Serie ist es ausgerechnet Pop-Barde George Michael, der auf dem Couchtisch tanzt und dabei Botschaften überbringt. Jeder Michael-Song birgt eine Lösung für Elis aktuellen Fall. So schöpft er in der ersten Folge dank »Faith« Vertrauen in sein Karma und wechselt als Verteidiger die Seite. Das ist nicht gerade logisch, aber unterhaltsam. Ob die Dramedy-Reihe von Greg Berlanti und Marc Guggenheim wohl auch »Outside« einsetzen wird, Michaels Song über seine Verhaftung auf einer öffentlichen Toilette?

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