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TV-Vorschau

aus DER SPIEGEL 25/2004

Callboy

Montag, 20.15 Uhr, ZDF

Ein sportliches Dankeschön, liebe Gebührenzahler, die ihr keine Fußballfreunde seid. Eurer Bereitschaft, eine Woche wie diese hinzunehmen, die fast ausschließlich aus Wiederholungen und alten Filmen besteht, ist es zu verdanken, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten die Fußball-EM übertragen. Einer trage des anderen Lust, steht in der Fernsehbibel, und im Falle dieses Fernsehfilms werden starke Energien im Ertragen benötigt. Monika (Aglaia Szyszkowitz), die tüchtige Werbefrau, liebt ihren Chef Paul (Max Tidof), aber die heimliche Zuneigung bleibt unerwidert, Paul hat Monika-mäßig Tomaten auf den Augen. Erst als der Chef einen Leistungsabfall bei seiner Untergebenen beobachtet, engagiert er Monika heimlich einen Callboy (Markus Knüfken).

Nachgetreten!

Dienstag, 23.30 Uhr, ZDF

Wenn der Krieg vorbei ist, rückt die Unterhaltungskompanie an und verbreitet gute Laune. In diesem wohl verstandenen Sinn klassischer Truppenbetreuung versucht das ZDF der etwaigen Tragödie auf dem Rasen das Satyrspiel im Fernsehstudio folgen zu lassen. Unmittelbar nach dem Schicksalsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die EM-Kicker aus Holland diskutiert der satirische Spielführer Ingolf Lück mit seinen kabarettistischen Sportskameraden Hans Werner Olm, Django Asül, Doktor Stratmann und der drallen Frauenfußballexpertin Ruth Moschner. Es wurde auch höchste Zeit, die fußballphilosophische Nachbereitung nicht allein Beckenbauer, Netzer und Gerhard Delling zu überlassen.

Fiat

Mittwoch, 20.45 Uhr, Arte

Nach dem Tod von Umberto Agnelli blättern Michael Busse und Maria-Rosa Bobbi die über hundertjährige Geschichte der Fabbrica Italiana Automobili Torino auf, besser unter ihrem Kürzel Fiat bekannt. Die Geschichte des Konzerns ist eine Geschichte der politischen Einflussnahme. Der autokratische Gründer Giovanni Agnelli senior ist ein Anhänger strikter Arbeitsteilung und kein Freund Mussolinis, nach dem Krieg werden auf Druck der USA die kommunistischen Gewerkschaften zurückgedrängt. Die Turiner Fabrik erstarrt in hierarchischen Strukturen. Als die neue Konzernleitung dies 1968 ändern will, wird Fiat von den Attacken der Roten Brigaden getroffen. Besonders die aus dem Süden zugeströmten Arbeiter lassen sich beeinflussen. Der Terrorismus - 1977 wird ein Vizedirektor der Agnelli-Zeitung »La Stampa« erschossen - erledigt sich selbst. Umberto Agnelli versuchte zuletzt, mit Fiat und General Motors eine Allianz zu schmieden.

Der Deutsche Filmpreis

Samstag, 23.55 Uhr, ARD

Am Freitagabend dieser Woche werden in Berlin die Deutschen Filmpreise verliehen, die Branchenprominenz - von Regisseur Fatih Akin bis zur Schauspielerin Nina Hoss - schreitet in Kompaniestärke über den roten Teppich, und das Erste schickt seinen Nachrichtenveteranen Ulrich Wickert an die Moderationsfront. Doch live übertragen mag das Erste das Spektakel nicht. Lieber versendet man eine biedere TV-Schmonzette mit Nadja Tiller. So zeigt die ARD, was sie trotz vieler warmer Worte in Wahrheit von deutschen Kinokünstlern hält. Die Filmpreisverleihung strahlt die ARD erst einen Tag danach aus, quasi klammheimlich kurz vor Mitternacht. Später wird es dann wahrscheinlich heißen, das Zuschauerinteresse sei leider enttäuschend gewesen.

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