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Überläufer

aus DER SPIEGEL 18/1969

Die Bonner Außenstelle des amerikanischen Nachrichtendienstes CIA feierte einen »großen Erfolg«, westdeutsche Sicherheitsorgane reduzierten ihn auf die Größe eines »kleinen Pinschers": einen von Ost- nach West-Berlin übergelaufenen Agenten des sowjetischen Geheimdienstes KGB. Sein »tiefer Einblick in Operationen des KGB« (CIA) resultierte in Wahrheit aus periphärer Agentenoptik -- so glauben deutsche Geheimdienstier. Denn in der KGB-Hauptstelle Berlin-Karlshorst residieren nur Sowjet-Bürger; der Überläufer jedoch ist Volkspole. Als Pendler zwischen Ost und West forschte er in der Bundesrepublik nach Staatsgeheimnissen wie Telephonbüchern von Rüstungsbetrieben und Bundeswehr-Dienststellen. Dennoch konnte der Überläufer der westdeutschen Abwehr zwanzig Kontaktpersonen, zumeist Aussiedler aus Polen, bekannt geben. Westliche Geheimdienste sind verblüfft über die Sorglosigkeit des KGB, das einen untergeordneten Mitarbeiter die Namen von zwanzig -- wenn auch minder bedeutenden -- V-Leuten wissen ließ.

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