»Unfeine Behandlung«
In den Aussagen von Zeugen wurden folgende Foltermethoden, die sie während der Incomunicado-Haft (ohne Kontakt zur Außenwelt - d. Red.) erlitten haben, genannt: Schläge; Elektroschocks, Verbrennungen an Kopf und empfindlichen Körperteilen; Vergewaltigung und andere sexuelle Mißhandlungen von Frauen; Einsatz von Drogen; Schlafentzug.
Weitere Foltermethoden: el telefono (das Telephon), bei der mit den flachen Händen gleichzeitig auf beide Ohren geschlagen wird; la parrilla (der Grill): An den empfindlichsten Körperteilen (Genitalien; Mund; Schläfen; Zehen und Handgelenken) werden Elektroschocks verabreicht, während das Opfer auf einen metallenen Bettrahmen gebunden ist; pau de arara (Papageienschaukel): Das Opfer wird in Hockstellung - die Arme umfassen die Beine - gefesselt, durch den schmalen Raum zwischen Kniekehlen und Ellenbogen wird eine Stange hindurchgeführt und zwischen zwei Böcken oder Tischen aufgehängt - dem kopfüber herabhängenden Opfer werden dann Stromstöße verabreicht und so lange mit hohem Druck Wasser in Mund und Nase gespritzt, bis es fast erstickt; el submarino (U-Boot), auch la banera (Wanne) genannt: Der Kopf des Opfers wird unter Wasser getaucht, bis es dem Ersticken nahe ist.
Auch Ratten und Hunde wurden zu Folterungen verwendet.
Die Zeugenaussagen stimmen mit Hunderten von Berichten überein, die Amnesty International in zurückliegenden Jahren erhalten hat.
Die Folterungen sind nicht das Ergebnis vereinzelter Exzesse durch einzelne Mitglieder der Sicherheitskräfte. Dahinter steckt ein sorgfältig ausgeklügeltes System.
Häufig sind Ärzte zugegen, die darüber wachen sollen, ob der Gefangene stark genug ist, die »Behandlung« durchzustehen. Es wurden spezielle Folterinstrumente entwickelt. Die Techniken sind derart verfeinert, daß sie nur in der Praxis erlernt sein können (High-Tech-Folter).