US-Geheimdienst berichtet über Waldheims letzte Kriegstage
Österreichs Bundespräsident Kurt Waldheim läuft Gefahr auch seine treuesten Anhänger zu vergrätzen und sich erneut bloßzustellen. Bislang imponierte er vor allem Kriegsteilnehmern mit der Beteuerung, er habe in der deutschen Wehrmacht nur seine »Pflicht erfüllt« - bis zuletzt. »Vermutlich am oder nach dem 24. April« 1945, so ein neues, bisher unveröffentlichtes »Weißbuch« (Verfasser: Waldheim-Sohn Gerhard), »wurde Dr. Waldheim befohlen, sich einer Infanteriedivision im Raum Triest anzuschließen«. Oberleutnant Waldheim verließ demnach den Stab der Heeresgruppe E in Zagreb und fuhr über Klagenfurt nach Italien. Da Triest aber schon »weitgehend von der deutschen Front abgeschnitten war«, habe sich Waldheim in Klagenfurt zurückgemeldet, sei weiter in die Steiermark gereist, »demobilisierte mit Wirkung 9. Mai« und traf dann seine Frau. Erst am 18. Mai sei Waldheim mit anderen Soldaten »in einer Lkw-Kolonne in ein US-Gefangenenlager nach Bayern transportiert« worden. Nach Auskunft des US-Geheimdienstes CIA erstellte jedoch das Office of Strategic Services (OSS), die Vorläufer-Organisation der CIA, schon am 26. April 1945 einen »Bericht« über Waldheim. Möglich wäre, daß damals das OSS von sich aus tätig wurde und Waldheim erfaßte. Dann aber hätte Waldheim im Krieg wohl eine wichtigere Rolle gespielt als bisher zugegeben. Näherliegend ist deshalb, daß Waldheim sich selbst vor Kriegsende mit den Amerikanern in Verbindung setzte, um sich rechtzeitig abzusichern. Das brisante Dokument, das dieses Rätsel klären könnte, wird von der CIA noch geheimgehalten. Der Jüdische Weltkongreß will jetzt die Herausgabe einklagen - notfalls beim Obersten Gerichtshof der USA.