Václav Havel,
60, Staatspräsident von Tschechien, nach 1989 schärfster Kritiker der bis dahin blühenden Waffenexporte der kommunistischen Tschechoslowakei, verkaufte vor kurzem seinen 50-Prozent-Anteil am Prager Palast Lucerna an den größten Petrochemiekonzern des Landes, Chemapol Group - zu dem auch die einst anrüchige Waffenhandelsfirma Omnipol gehört. Der von Havels Großvater Anfang des Jahrhunderts erbaute Block nahe des Prager Wenzelsplatzes ist heute Kulturdenkmal. Der Palast beherbergt einen Konzert- und Theatersaal, Kabarett, Kino, Passagen, Restaurants, Bars und repräsentative Büros. Chemapol versprach, den Kulturtempel wiederzubeleben. Den Kritikern seines Deals mit den Waffenhändlern hält Havel entgegen, er wolle einen wesentlichen Teil des Erlöses von rund zwölf Millionen Mark für wohltätige Zwecke verwenden.