PERSONALIEN Valérie-Anne Giscard d'Estaing, Giovanni Gioia, Papst Paul VI., Richard Stücklen, Sophia Loren, Axel Cäsar Springer, Rene Levesque
Valérie-Anne Giscard d'Estaing, 23, älteste Tochter des französischen Staatspräsidenten, hat -- dank Vaters Beziehungen -- einen neuen Job. Die ehemalige Politologiestudentin, die sich bis zum Sommer des Jahres bei Kultur-Staatssekretär Michel Guy ihr Geld verdient hatte, war nach der Kabinettsumbildung und der Übernahme des Ressorts durch Francoise Giroud arbeitslos geworden. Jetzt fand sich eine neue Aufgabe für die Giscard-Tochter. Sie wurde Assistentin im Verlagshaus Fayard, das der Lebensgefährte der neuen Kultur-Staatssekretärin leitet. Die Einstellung der fachlich nicht ausgebildeten, aber überdurchschnittlich bezahlten neuen Kraft kann für das Unternehmen Folgen haben: Valérie-Anne ist die 50. Mitarbeiterin des Verlages -- jetzt kann dort ein Betriebsrat gewählt werden Giovanni Gioia, 51, italienischer Ex-Minister für die Handelsmarine und seit kurzem Vorstandsmitglied der Democrazia Cristiana, darf öffentlich »Mafioso« genannt werden. Der Politiker hatte gegen den sizilianischen Autor Michele Pantaleone und dessen Verleger Giulio Einaudi wegen Verleumdung geklagt, weil er in dem 1965 erschienenen Buch »Mafia und Politik« als »Mafioso« bezeichnet wurde. Ein Turiner Gericht sprach jetzt die beiden Beklagten frei -- die Richter halten es für erwiesen, daß der Christdemokrat seine politische Karriere mit Hilfe der Mafia aufgebaut hat. Gioia stammt aus dem sizilianischen Palermo.
Papst Paul VI., 79, Bischof von Rom, wurde von dem Berliner Werbepsychologen Gerd Gerken auf seine PR-Wirkung überprüft -- für die Hamburger Psychologie-Zeitschrift »Warum!«. Gerkens Papst-Analyse: »Menschlichkeit/Wärme -- zu schwach (... würde den Menschen näherkommen, wenn er von Zeit zu Zeit etwas Humor zeigte ...); Zukunftsoffenheit zu schwach (... erweckt bei allzu vielen den Eindruck, die moderne Zeit nicht zu verstehen ...); Väterlichkeit -- zu stark (... würde sympathischer, wenn er seine väterliche Strenge weniger hervorkehrte und auch in der Frage der Askese kompromißbereiter wäre ...)« Als Tips zur Image-Aufbesserung für den Heiligen Vater empfiehlt der Werbeberater den »PR-Beamten« des Vatikans, Mini-Nachrichten über den Humor und die Menschlichkeit Pauls VI. zu lancieren, das Oberhaupt der Katholiken selbst »mußte öfter mal in Privatkleidung« auftreten. Mit seiner PR-Beratung für die klerikale Prominenz wagt sich Gerken auf Neuland. Bisher half er Managern und Politikern bei der Entdeckung und Entfaltung der eigenen Persönlichkeit -- so auch Oppositionschef Helmut Kohl, der während des Wahlkampfes auf Gerkens Rat die Wählerwirksamkeit von »Menschlichkeit und Wärme« testete.
Richard Stücklen, 60, Bundestagsvizepräsident (CSU) und ehemaliger Chef der bayrischen Unions-Landesgruppe Bonn, sucht Abonnenten für Springers defizitäre »Welt« -- mit Angabe einer falschen Telephonnummer. Im Briefkopf seines persönlich gehaltenen Schreibens an potentielle »Welt«-Leser in seinem Wahlkreis ist neben längst verlorenen Regierungsämtern ("Bundesminister a. D.") auch Stücklens Privatnummer im fränkischen Weißenburg angegeben, damit sich die Empfänger der »Welt«-Werbung auch selbst mit dem »überzeugten Leser dieser Zeitung« unterhalten können -- doch statt Stücklen meldet sich ein branchenfremdes Unternehmen: »Hier Molkereigenossenschaft Weißenburg.« Der Meierist hat die Nummer des Werbers (09141/2720) freilich gleich parat. Sophia Loren, 42, italienische Filmschauspielerin mit Neben-Wohnsitz in Frankreich, erwägt gerichtliche Schritte gegen eine Doppelgängerin. die auf Titelbild und zehn Innenseiten des Pariser Herrenmagazins »Lui« abgedruckt ist (Überschrift: »Sophia und ihr Double"). Anders als ihr Vorbild (Photo u. l.: Sophia Loren in Charlie Chaplins Filmkomödie »Die Gräfin von Hongkong") zeigt Abbild Naduiska, 32, auf den Photos in nachempfundenen Szenen aus vier Loren-Filmen alles (r. u.: Doppelgängerin Naduiska als Hongkong-Gräfin).