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TV-SENDER Verärgerte Werbekunden

aus DER SPIEGEL 33/2005

Ein Konflikt mit führenden Werbekunden droht dem Privatfernsehen. Als »völlig unverständlich und inakzeptabel« kritisiert etwa Allianz-Marketingchef Jens Erichsen Pläne für systematische Werbepreiserhöhungen, die offensiv von ProSiebenSat.1 vorangetrieben werden. »Hier wird versucht, das TV-Werbegeschäft von der allgemeinen Preisentwicklung abzukoppeln«, schimpft Erichsen. Hintergrund: Die Vermarktungsorganisationen der Privatsender-Gruppen ProSiebenSat.1 und RTL beabsichtigen offenbar, die Werbepreise für das Tagesprogramm und die kleinen Sender wie Kabel 1 um bis zu zehn Prozent anzuheben - und das weitgehend unabhängig vom Zuschauererfolg der betreffenden Programme. Damit wollen die Sender einer zunehmenden »Aldi-Mentalität« vieler Werbekunden entgegenwirken, so ProSiebenSat.1-Vermarktungschef Peter Christmann. Denn viele Unternehmen buchen nicht nur zurückhaltender, sondern auch immer billigere Spots. Tagsüber kostet die Werbezeit nämlich im Schnitt weniger als halb so viel wie zur teuren Hauptsendezeit ab 20 Uhr. Die Folge: Immer öfter bleiben in letzter Zeit die Werbeinseln in der teuren Prime Time halb leer, tagsüber aber lässt sich trotz geringer Zuschauerzahlen kaum ein freier Werbeplatz finden. Gleichzeitig leiden die Sender unter dem netto erneut schrumpfenden TV-Werbemarkt, sie wollen nun künftig eine Flucht der Werbekunden auf die billigen Plätze verhindern. »Riskant« findet Margret Buhse, Vorsitzende der Organisation Werbungtreibende im Markenverband und gleichzeitig bei Beiersdorf (Nivea) für die Werbeausgaben verantwortlich, die Preiserhöhungen. »Es besteht die Gefahr, dass wir uns für einige kleinere Etats Fernsehen nicht mehr leisten können.« Die Kunden ärgert auch, dass »höhere Preise nicht für besseres Programm eingesetzt« wurden, so Allianz-Mann Erichsen. »Die Floprate war hoch in den letzten Jahren. Wer höhere Preise will, muss auch die Zuschauer dafür haben.«

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