Voller Elan und Tatendrang
Nr. 47/2004, Staatsoberhaupt: Horst Köhler - der neue Konkurrent des Kanzlers
Es ist angesichts der verfahrenen Gesamtlage, in der sich unser Land jetzt und schon seit längerem befindet, uneingeschränkt zu begrüßen, dass wir mit Horst Köhler endlich einen Bundespräsidenten haben, der seinen unbestrittenen ökonomischen Sachverstand in die Tagespolitik einbringt; viel zu lange haben Bundespräsidenten sich dahinter versteckt, in Feiertagsreden Allgemeinheiten zu äußern, die ein jeder mittragen konnte. Doch er beschränkt sich nicht auf die ökonomischen Aspekte unserer Misere: Vielmehr versteht er es, getragen von einem unzweideutigen Patriotismus, die rot-grüne Bundesregierung dort vernehmlich zu kritisieren, wo diese geschichtsvergessen handeln will wie bei der geplanten Abschaffung des 3. Oktober als gesetzlicher Feiertag.
KÖLN MARTIN SCHMIDT
Als die Union Horst Köhler für das Amt des Bundespräsidenten nominierte, fragte ich mich, wie sie nur diesen biederen, relativ unbekannten Mann auswählen konnte. Damals ahnte wohl noch niemand, dass Horst Köhler nach Bundespräsidenten wie Herzog oder Rau sonderlich auffallen würde. Doch zumindest meine Meinung hat sich mittlerweile vollkommen geändert. Horst Köhler ist nach langer Zeit endlich mal ein Präsident voller Elan und Tatendrang,
der nicht nur müde einen Ruck fordert, sondern einen Anstoß gibt. Endlich ein »Politiker«, der auch mal Nein sagen kann und vor allem dem Volk die Wahrheiten nicht vorenthält. Wir werden schließlich schon lange von Politikern jeglicher Couleur belogen. Ich kann nur appellieren: Weiter so, Horst Köhler!
KARLSRUHE DANIEL EUTENEUER
Es ist erstaunlich! Der Mann, der von 1990 bis 1993 verantwortlicher Staatssekretär für die Währungsunion und deren Folgen war, hat nun Bedenken, das Gesetz über den Nachtragshaushalt zu unterschreiben. In der Zeit von 1990 bis 1994 ist finanzpolitisch so ziemlich alles falsch gemacht worden, was falsch gemacht werden konnte. In diesem Zeitraum ist die Wurzel für die jetzt leeren Sozialkassen gelegt worden. Aber der »dumme« Wähler vergisst ja alles.
HEMER (NRDRH.-WESTF.) ERWIN HENDEL