Von den Socken
(Nr. 20/1975, SPIEGEL-Titel »Zerrissene Union/Rivalen Kohl-Strauß")
Wie paßt der an Strauß vorbeiziehende Kohl nun eigentlich in Ihr Kolossal-Politungeheuer-Gemälde Strauß?
Waldburg (Baden-Württ.) WILHELM LEHBRINK
Habe ich nicht in einem Vorfrühlings-SPIEGEL (12/1975, Hausmitteilung) Ihre Voraussage gelesen, jetzt sei es mit Herrn Strauß endgültig vorbei? »Zu befürchten steht, daß der SPIEGEL-Titel vom 10. März 1975 der letzte bleibt.« Auf der Titelseite des SPIEGEL schimmert wieder der unvergängliche Bayerfranz drohend blickend, ironisch lächelnd, im Hintergrund, als wäre
keine Sonthofen-Rede gehalten, kein Vorfrühlings-SPIEGEL gedruckt worden. Ist aber gut so. Buhmann soll sein. wer wirklich einer ist. Und er ist! So just go on. Salut.
Oslo LEIF KORSHAVN
Nach der Lektüre Ihrer Titelgeschichte war ich ganz von den Socken. Soll das denn immer so weiter hinken, mit der »Fußkrankheit« der CDU-Kanzlerkandidaten? Rainer Barzel fiel mit seinen ausschließlich weißen Socken nicht auf die Füße. Nun hofft der Barzel-Nachfolger Kohl trotz kratziger Socken auf die Beine zu kommen. Angesichts des gestreckten Beines von F. 1. Strauß kann er nicht einmal zurücktreten, sondern muß den langen Marsch durchstehen und wird wohl wie Vorgänger Barzel nach hartem Wahlkampf-Wettlauf zurücktreten müssen. -- Herzliches Beinleid.
Hamburg GERD HARMSEN
Bei der SPD genügt dritte Garnitur zum Regieren. Die CDU hat gefälligst nur geniale und tadelfreie Persönlichkeiten zu präsentieren. Die Mehrheit unseres Volkes wünscht sich ganz gewiß einen redlichen, klugen und warmherzigen und gerade darum starken Bundeskanzler. Keinen unduldsamen Macher, der nicht lacht, sondern nur die Zähne zeigt.
Rovenden (Nieders.)
HIIDEGARD BLÖHS
Für meine Begriffe ist Helmut Kohl der geeignete Kandidat der CDU/CSU für das Amt des Bundeskanzlers.
Düsseldorf GEORG ENGLISCH
In Ihrem gesamten Artikel versuchen Sie Helmut Kohl als unkompetenter Provinz-Bauern hinzustellen, der nur eine Notlösung ist. Als Alternative (vollkommen unbegründet) bieten Sie F. J. Strauß an. Diesen aber haben Sie ja schon durch ein Anfachen der »Strauß-Hysterie« unmöglich gemacht.
Billerbeck (Nordrh.-Westf.) WINFRIED HÄDER
Dennoch bestätigen Sie, zumindest zwischen den Zeilen, der CDU/CSU ein beachtliches Arsenal an Führungsqualitäten. gegen die eine SPD nichts Ebenbürtiges zu setzen hat ...
Geesthacht (Schlesw.-Holst.) DIETMAR SPANKE
Doch bin ich sicher, daß der Wunsch nach »Zerrissenheit der Union« Vater Ihrer Gedanken war.
Oberhausen (Nordrh.-Westf.)
HORST BIALLOWONS
Die CDU/CSU ist nicht nur eine »zerrissene Union«. sondern sie befindet sich bereits schon in einem Spaltungsprozeß. Die Gespräche zwischen diesen Parteien sind schwieriger als übliche Koalitionsverhandlungen. Die Frage der Kanzlerkandidatur und besonders des Wahlprogrammes ist ein Beweis dafür. Dementsprechend ist die CDU! CSU-Fraktion im Bundestag ein verschleiernder Wandteppich.
Neuss (Nordrh.-Westf.) N. KYMAL