RAUB Von der Zeit gemacht
Angestiftet wurde der Postraub durch ein mehrfach vorbestraftes Brüderpaar, Franz und Ludwig Stuck, die dem Postbeamten Honickel die Würmer aus der Nase zogen. Der Postler hatte aus reiner Geschwätzigkeit nicht nur die Route seines Postwagens verraten, sondern auch die täglichen Summen genannt, die er zur Landeszentralbank zu fahren hatte.
An dem Tag, als Günther Hörner, 20, und seine gleichaltrigen Freunde »Knabenschuh« alias Robert Panko und Peter Breunig den Postsack am hellichten Tage in der Schloßstraße Mannheims vom Postkarren rissen, enthielt er 160000 DM.
Alle sechs warten nun auf die Hauptverhandlung zum Monatsende. »Noch acht Tage, und ich wäre weg gewesen - ab nach Argentinien«, fuchst sich »Knabenschuh«, geliebter Beau der leichten Mädchen im mannheim-neckarstädtischen Laternenviertel. Auswandererpapiere hatte er bereits. Und 40000 DM Beuteanteil.
»Knabenschuh« klaute in einer lauen Sommernacht vor acht Monaten in Zwingenberg an der Bergstraße den grauen Ford 48 eines US-Leutnants. Der stand am andern Morgen wie begossen da, denn schon acht Tage vorher hatte man ihm seinen roten Chevrolet entführt - auch damals hatte »Knabenschuh« dabei die Hand im Spiel.
Postamtlicher Schwätzer Honickel hatte den Stucks etwas von 400000-DM-Geldtransport geflüstert, und der sollte von der Gangstercrew mit dem roten Chevrolet gerammt werden. Doch eine Motorpanne vereitelte den ersten Plan.
Das Da-capo mit dem Ford 48 klappte besser. Breunig und Hörner übernahmen auf einer 200er Zündapp den Geleitschutz. »Es war eine süße, linde Juninacht«, schilderte »Knabenschuh« später beim Verhör die Pirschfahrt über Waldhof-Gartenstadt. »Nur MP-Streifen! Schon beim Kurzschließen des Ford kam ein Jeep. Volle Deckung! Das ging noch einmal gut. Gefährlicher wurde es bei Lorsch auf der Autobahn: 120 Stundenmeilen - das sind 160 Stundenkilometer! Die Militärpolizisten ließen ihre Sirenen gröhlen. Sie kamen verdammt näher. Blitzschnell erfaßte ich die letzte Chance: Hinter den Pfeilern der unfertigen Frankenthaler Autobahnbrücke eine leichte Steigung - - ich schaltete die Scheinwerfer aus, brauste mit voller Geschwindigkeit weiter - bis zu einer Brücke! Fuß auf die Bremsen. Der graue Ford blockierte zwar nicht, fiel aber bald auf die Schnauze, und ich schlug einen Hasenhaken um einen Telegraphenmast, über eine Rasenüberfahrt und dann quer über einen Acker
Gas, Gas, während der Highway unter der Brücke durchbrauste. Ich kam zur Auffahrt der über die Brücke führenden Straße durch und sah gerade die MP in Richtung Neckar verschwinden ...«
Gegen Morgen kreuzte das Gangstertrio in Mannheim auf. Mit laufendem Motor wartete der graue Ford in der Heinrich-Lanz-Straße. Am Steuer Peter Breunig. So war ausgelost worden. Panko und Hörner warteten Ecke Schloßstraße-L 10. In Sichtweite die brüderlichen Komplicen Franz und Ludwig Stuck, vor dem Postamt 2 in Hauptbahnhofnähe promenierend. Als der gelbe Postkarren mit den 160000 DM vom Posthof fuhr, lüftete Franz den Hut. Jetzt gab »Bulle« Breunig Gas, kurvte an das heranzuckelnde Postauto und stellte sich in der Schloßstraße quer vor seine Kühlerhaube.
Hörner und Panko sprangen zu, setzten dem Postwagenfahrer ihre Ami-Selbstladepistolen auf die Brust und rissen den Postsackbegleitern Honickel und Sinder die in Jute genähten 160000 DM zwischen den Knien hervor.
Der alte Sinder schrie. Doch ehe man sich's versah, waren Panko, Hörner plus Sack bereits im Fond des grauen Ford verschwunden, und Breunig fuhr ab.
Um sieben Ecken, weg über die Breite Straße, an Zeughaus und Gewerbeschule vorbei, in halsbrecherischem Tempo bis zum Ring. Sie wollten in den Luisenring einbiegen. Aus der Traum: Von rechts kam ein Fahrzeug. Breunig trat den Gashebel, preschte weiter, durch die Passage einer Tankstelle, Steuer herum, und ohne Gas wegzunehmen mit 120 Stundensachen die Hafenstraße hinunter bis zur Jungbusch-Brücke. Haarscharf jagten die Geldsackräuber auf der Notbrücke an einem Lastwagen vorüber, einem Verkehrspolizisten fast über die Stiefelspitzen. Der notierte die US-C-Nummer. Notierte sie falsch. Unerkannt entkam das Räubertrio nach Waldhof.
Dort kassierten Gebrüder Stuck für ihren Tip und das Startzeichen am Posthof 40000 DM. Ausgemacht wurde, sich zwei Monate nicht zusammen sehen zu lassen. Die jungen Herren fuhren in den Schwarzwald, um sich zu erholen. Die Stucks betranken sich in Mannheim.
Eines Tages lief ihnen Postler Honickel über den Weg. Er sah zerquält aus und fragte: »Ihr wart doch neulich bei dem Ueberfall nicht weit vom Schuß?« Die Stucks sagten nicht ja und nicht nein und versprachen einen Beuteanteil, um den Postler loszuwerden. Honickel gab bei allen Fragen und Antworten im Hauptpostamt ausweichende Antworten. Heute weint der alte Postler bittere Tränen über seine 22 verlorenen Dienstjahre. Denn mit Pension ist es aus!
Durch sein Schweigen schoß die Kripo erst manchen Bock, bis sie endlich nach acht Monaten die Affäre aufhellen konnte. Da auch die beiden anderen Postler den Ueberfall wegen der Schreckwirkung nur mangelhaft beschreiben konnten, wurden die Ermittlungen so widerspruchsvoll, daß selbst der US-Major vom CID (Criminal-Investigation-Division) in Heidelberg auf Original-Chikagoer unter der Besatzung tippte.
Da wurde der graue Ford, der Mannheim und Umgebung in Aufruhr versetzt hatte, im Hüttenfelder Wald - nördlich Viernheim, westlich der Autobahn - gefunden. Nicht weit von der Stelle, wo zehn Tage vorher ein Förster den auf ebenso mysteriöse Weise verschwundenen roten Chevrolet entdeckt hatte. Der Leutnant bekam beide Wagen wieder. Für die Kripo wies der graue Ford keinerlei Spuren auf.
Kripochef Riester ließ seine ganze Fahndungsmannschaft ausschwärmen. Ergiebiges Erkundungsfeld: Die Hafenkneipen und die 19. Querstraße der Mannheimer Neckarstadt, das Viertel der roten Laternen.
Irgendein Kripo hörte etwas von einem Munitionskauf im Hafen. Tolles Geschäft: »Fünf Mark der Schuß und eine Schachtel Chesterfield!« schmunzelte ein Ganove. Den Auftrag gab ein Kneipwirt. Als die Beamten den fragten, wehrte er ab, achtete aber nicht auf die »Schatten«, die ihn verfolgten, als er sehr eilig das Haus verließ. Ziel: die Wohnung der Brüder Franz und Ludwig Stuck, beide Schlosser, schmalköpfig, gerissen und durchtrieben, zwischen Hehlern, Zuhältern, Dieben und Straßenmädchen aufgewachsen.
Darauf beschatteten Riesters Spürhunde die Stucks. Drei Wochen lang. Chef Riester sah sich inzwischen Mannheims talentierteste Kraftfahrer an, die viel Geld ausgaben. Ein Straßenmädchen wollte die Gewinnquelle wissen: durch Strophantin-Schwarzhandel.
Der kriminalistische Kreidekreis verengte sich. Ueber den Strophantin-Schwarzhandelsclan pirschte sich Boß Riester an das inzwischen vom Schwarzwaldurlaub zurückgekehrte und wieder aktiv gewordene Knabenschuh-Trio heran. Die jugendlichen Verbrecher bekamen Wind davon.
Vierzig Minuten, nachdem die Kripo die beiden Brüder Sack wegen des verdächtigen Muni-Kaufes verhaftet hatte, wußte »Knabenschuh«, was die Glocke geschlagen hatte. Der Tollbrägen ging auf Spähtrupp ins Haus der Kripo, horchte auf allen Gängen und amüsierte sich im dritten Stockwerk, daß Kommissar Fackel, Riesters »bestes Pferd im Stall«, durch Wände über die Stucks tobte. Er konnte sich, nach dem Gehörten, seine Gedanken über den Stand der Ermittlungen machen. »Ich suche die Kraftfahrzeugzulassungsstelle«, antwortete Panke-Knabenschuh höflich, als Fackel ihn anschnarchte: »Was machen Sie hier?«
Panko suchte und fand noch viel mehr: Ein redseliger Bote erzählte ihm, daß die stadtbekannten Stucks wieder einmal im Mannheimer Landesgefängnis gelandet seien. Flugs fuhr »Knabenschuh« mit seiner »Horex« zur Waldhöferstraße, pfiff ein paarmal vor der hohen vergitterten Fassade sein Signal, und schon erschien Freund Franz im Gitter-Rahmen, mit seinen Händen einen Kreis beschreibend. »Knabenschuh« folgerte schnell. Der Ring schließt sich. Franz aber wedelte weiter: Ein größeres und ein kleineres Rechteck, und dann signalisierte er: Fort.
Schnellzündung bei »Knabenschuh": Die Wagen müssen fort. Er hatte nämlich einen schwarzen Opel-Kapitän mit rechtsausgefahrener Antenne gekauft. Nach seiner pfälzischen Polizeinummer suchten Riesters schon lange. Das hatte Stuck spitzgekriegt. Dazu kamen die Lastwagen, die sich »Bulle« Peter Breunig angeschafft hatte, und die Motorräder.
Um Näheres über den Verlauf der Einkreisung zu erfahren, rief »Knabenschuh« die Kanzlei des Rechtsanwaltes an, der schon in früheren Stuck-Verteidigungsschlachten immer die Minimalstrafen herausgeschunden hatte, in der Witterung, daß er auch diesen neuen Fall wieder zurechtrücken würde. »Ja, der Herr Doktor fährt nachher in das Landesgefängnis«, verriet die ahnungslose Sekretärin.
Panko startete seinen schwarzen Opel-Kapitän, wartete in der Nähe der Kanzlei, und als der Anwalt kam - er hatte sich einige Tage zuvor den Arm gebrochen - fuhr Panko heran: »Guten Tag, Herr Doktor - wohin kann ich Sie fahren?«
Der Anwalt, froh, so schnell zu seinem Klienten zu kommen, ließ sich von dem Zwanzigjährigen ausfragen. Nachdem Panko den Anwalt vor dem Landesgefängnis abgesetzt hatte, gab er in Waldhof-Gartenstadt, wo sich das Verbrechertrio eingenistet hatte, Vollalarm. Aber Peter und Günther lachten »Knabenschuh« aus: »Die Dussels können uns gern haben.« Man verlebte selbdritt und mit entsprechenden Damen noch ein fröhliches Wochenende.
Kripochef Riester fahndete indes nach dem schwarzen Opel-Kapitän, der ihm Mittelpunkt eines magischen Zirkels zu sein schien. Er fand ihn nachts in der 17. Querstraße der Mannheimer Neckarstadt, wohlgemerkt, nicht in der 19., wo Anita eigentlich zu Hause war.
Anita, hübsch, schwarz und mit bestem Make-up, hing an diesem Abend an »Knabenschuhs« Arm. Sie tranken bei der »Nas«, einer der angesehensten Neckarstadtwirtinnen, eine gute Flasche Wein, vom unbelasteten dritten Bruder der »sitzenden« Stucks bedient. Riester witterte den Zusammenhang und griff am nächsten Tage zu.
Morgens um 8 stellten er und seine Kripokollegen zunächst Panko-Knabenschuh in Waldhof. Mit Colt und »Hände hoch!« Der Opel-Kapitän war bis zum Rande vollgetankt. Der Liebhaber wollte gerade wieder Anita abholen, um mit ihr in den »Einsatzraum« Kassel zu verschwinden. »Da gibt es Dörfer ohne Polizeikontrollen«, erklärte er später.
Die anderen von der Postraubcrew standen an diesem Tage bei einem Fußballspiel in Fürth, Odenwald. Dort erschien abends im »Auerhahn« der ortsbekannte Landjäger, um den Sportfreunden aus Waldhof-Gartenstadt mitzuteilen, daß ihr Freund Panko einen schweren Autounfall erlitten habe. Sie sollten sofort nach Hause kommen.
Das faten sie dann auch und gingen prompt in Riesters Falle. Um 20.30 Uhr war die ganze Bande nebst weiblichem Anhang im Kripo-Gebäude versammelt.
Sie logen. Doch Riester ließ nicht locker. Nach stundenlangem Verhör wurden die einzelnen Jünglinge dezentralisiert in die verschiedensten Gefängnisse eingeliefert: In Heidelberg in Bruchsal, in Mannheim. Damit ja keine Kassiber ausgetauscht werden konnten. Die Stucks leugneten nach wie vor und die übrigen nicht minder.
Vier Wochen später: Franz Stuck durchbrach die bisherige Version: »Jawohl, das Auto haben wir geklaut, aber gefahren sind drei andere Männer, ein gewisser Ruddel, ein Langer und ein Dicker ...« Diese Schwenkung wurde auch von den drei Jugendlichen mitgemacht Sie gaben so phantasievolle detaillierte Beschreibungen, daß vom Typ Ruddel allein sieben Exemplare festgenommen wurden. Auch »Lange« und »Dicke« wurden nach ähnlichen Steckbriefen in den verschiedensten Orten um Mannheim aufgegriffen. Alles Nieten. Das ganze »Geständnis« war Legende.
Kripochef Riester merkte, daß er so nicht weiterkam, er machte sich auf eine andere Fährte Pilzsucher hatten berichtet, daß sie im Sommer den auffallenden roten Ami-Chevrolet im Gebüsch versteckt und mehrmals drei Männer auf einer 200er Zündapp in verdächtiger Nähe des Wagens gesehen hatten. Riester fand die Zündappspuren auf einer entlegenen Schneise noch monatelang später wieder. Nicht weit davon entfernt: eine Tankstellenquittung.
Sie war ganz offensichtlich von jemand in dringendem Bedürfnis mangels eines anderen Fahrscheins benutzt worden. Riesters kriminalistischer Spürsinn ließ sich dadurch nicht schockieren, säuberte den Fetzen und entdeckte, wenn auch verwischt, eine mit Kopierstift notierte Telephonnummer.
Der Tankstellenbesitzer, der diese Quittung ausgestellt hatte, ließ sich leicht ermitteln. Er hatte aber die Schecks für das quittierte Benzin bereits an die ZB-Zentrale in Stuttgart abgeliefert. Von hier wanderten sie in eine Papierfabrik. Die Fabrikarbeiter steckten den Altpapierballen mit dem fraglichen Scheck gerade vierundzwanzig Stunden vor dem Anruf der Mannheimer Kripo in den Zerreißwolf. Blieb nur noch die Telephonnummer.
Unter toller Spannung des gesamten Fahndungspersonals wurde die Nummer gewählt. Es meldete sich ein Arzt. Ein Beamter ging zu ihm und fragte nach den »Patienten Breunig und Hörner.« Antwort: »Sie waren lange nicht mehr hier.« Verfrühter Kripo-Triumph: Die beiden Patienten waren alte pensionierte Beamte.
Die Tankstellenquittung wurde erneut unter die Lupe genommen. Kriminalassistentin Lothmann, 25, hatte die schärfsten Augen. Die 8. die der fünfstelligen Telephonnummer, könnte auch eine verwischte 2 sein, kombinierte sie. Bei der Wählprobe meldete sich eine Hebamme. Es war die Tante der Brüder Stuck. Weitere Recherchen galten ihrer Tochter Sie war eine von »Knabenschuhs« Liebchen. Sie knüpfte die Verbindung zu den Zuchthaus-Stucken.
Was nutzten aber alle diese Recherchen, wenn »Knabenschuh« und seine Bande nicht Farbe bekannten! Der große gutaussehende Jüngling mit dem Verführergesicht mußte aufs Glatteis geführt werden. Dafür riskierte Inge Lothmann schon ein gefährliches Abenteuer.
Unter dem Vorwand, zusammen mit der couragierten Kriminalassistentin die sagenhaften »Dicken« und »Langen« doch noch suchen zu dürfen, wurde »Knabenschuh« aus dem Kittchen beurlaubt. Inges Mut wurde auf eine schwere Probe gestellt. Sie mußte nicht nur mit dem Jüngling zwei Flaschen Cognac leeren, sondern sich auch gegen seine amourösen Attacken wehren. Trotzdem wollte die eifersüchtige schwarze Anita ihr die Augen auskratzen. Sie beruhigte sich erst, als ihr Inge, Hand auf pochendem Herzen, schwor: »Ich habe mit »Knabenschuh« nicht geschlafen.«
Nach dieser Ganovenszene ließ Inge Lothmann, scheinbar besäuselt, ihren Kopf in die Sofaecke sinken, während die beiden, erheblich unter Cognac, ungeniert plauderten. Das Gespräch drehte sich immer wieder um die versteckte Diebesbeute.
Die Kriminalassistentin hielt den Atem an, als sie »Knabenschuh« flüstern hörte: »Und dann haben wir die Banknotenbündel in Kisten verpackt und im Keller verbuddelt. Eine andere Mischung wanderte upstairs unter die Dachsparren ...« Aus dem weiteren Gespräch ging deutlich hervor, daß der Al Capone von Mannheim sein Bungalow in Waldhof meinte. In den wonnigsten Farben schilderte er der schwarzen Anita, welche mondänen Kleider er ihr kaufen würde, wenn er erst wieder frei ... Dann schwieg er plötzlich mitten im Satz. Die beiden Flaschen Imperial wirkten nach. Anscheinend hatte »Knabenschuh« einen schwachen Magen. Wie damals im Wald beim roten Chevrolet ... Nach geraumer Weile hielt es Inge Lothmann doch für angezeigt, wieder die Augen zu öffnen. Mit charmantem Lächeln, aber trotzdem resolut, drängte sie zum Aufbruch.
Siegessicher kam Inge mit ihrem »Kavalier« von diesem Ausflug ins Laternenviertel zurück. Sie nannte Riester das Versteck. Der raste sofort mit Staatsanwalt Dr. Angelberger los, durchwühlte den von der Kriminalassistentin angegebenen Keller. Ergebnis: Eine Geldkiste mit 24000 DM. Eine weitere auf dem Dachboden mit 21000 DM. Die restlichen 115000 DM wurden, soweit sie nicht bereits in Waren angelegt worden waren, ebenfalls nach und nach aufgespürt. Nun half »Knabenschuh« und seinem Komplicen kein Leugnen mehr.
»Jetzt würde ich das Ding ganz anders drehen«, sagte »Knabenschuh« gelassen beim Verhör. »Er hat keine Eltern mehr«, versuchte Anita seine Verbrechernatur zu entschuldigen. »Wir sind eben alle verbogen und von der Zeit gemacht.«