Von Kanzler zu Kanzler
(Nr. 37, 38/1980, Geschichte: In Berlin wird eine neue Preußenausstellung vorbereitet; Rudolf Augstein zu der Biographie von Lothar Gall »Bismarck. Der weiße Revolutionär")
Besser wäre es gewesen, die Berliner Preußen-Aussteller würden ihre Darbietung nicht 1947 mit dem Preußen-Vernichtungsgesetz des Kontrollrats, sondern mit dem Tode Konrad Adenauers 1967 beschließen, um Vergleiche in mittleren CDU/CSU-Versammlungen und -Diskussionen zu entkräften, der atavistische Beute-Preuße vom Rhein und der eiserne Brandenburger seien gleichgewichtige Heroen deutschen Schicksals.
Sicher sind sie es -- aber anders als es christsoziale Wahlhelfer goutieren: Der Preuße, der mit Schwert und Blut das Reich von oben schuf, das dann von Hohenzollern und Nazis verspielt und dessen Restbestand von den Alliierten und ihren Erfüllungsgehilfen, auch von dem in Bonn, separiert wurde.
Einig waren sie sich sicher im Zurückdrängen der gefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie und in der Behandlung von »Preßbengels« (letzteres habe ich bei Rudolf Augstein vermißt), die notfalls aus dem Reptilienfonds kirre gemacht oder deren Blätter rigoros verboten oder finanziell ruiniert wurden.
1864 bezichtigte Bismarck die »Kölnische Zeitung«, von der englischen Regierung bezahlt worden zu sein, 1962 verleumdete Adenauer den SPIEGEL, aus Geldgier Landesverrat betrieben zu haben.
Als die »Kreuzzeitung« 1875 dunkle Andeutungen über Bismarcks Beziehungen zum Bankhaus Bleichröder machte, wetterte der Alte am 9. »ebruar 1876 im Reichstag: Wenn ein Blatt wie die »Kreuzzeitung«,« » die für das Organ einer weitverbreiteten Partei gilt, sich » » nicht entblödet, die schändlichsten und lügenhaftesten » » Verleumdungen über hochgestellte Männer in die Welt zu » » bringen, in einer solchen Form, daß sie nach dem Urteil der » » höchsten juristischen Autoritäten gerichtlich nicht zu fassen » » ist, aber doch derjenige, der sie gelesen hat, den Eindruck » » hat, hier wird den Ministern vorgeworfen, daß sie unredlich » » gehandelt haben - wenn ein solches Blatt so handelt und in » » monatelangem Stillschweigen verharrt, trotzdem das alles » » Lügen sind und nicht ein peccavi oder erravi spricht, so ist » » das eine ehrlose Verleumdung, gegen die wir alle Front machen » » sollten, und niemand sollte mit einem Abonnement sich » indirekt daran beteiligen.
» Von einem solchen Blatt muß man sich lossagen, wenn das » » Unrecht nicht gesühnt wird; jeder, der es hält und bezahlt, » » beteiligt sich indirekt an der Lüge und Verleumdung, die » » darin gemacht wird. »
Skrupellos sicher, in der Diktion aber markig gegen das patriarchalische Gestammel des älteren Herrn von Bonn im Deutschen »undestag am 7. November 1962: Wenn von einem Blatt, das in einer« » Auflage von 500 000 Exemplaren erscheint, systematisch, um » » Geld zu verdienen, Landesverrat getrieben wird (Pfeifen und » » anhaltende Zurufe) ... Aber sehen Sie, in der Person Augstein » » sind zwei Komplexe drin. Auf der einen ... (Zuruf des » » Abgeordneten Dr. Schäfer) ... Auf der einen Seite verdient er » » am Landesverrat; und das finde ich einfach gemein ... » » (Abgeordneter Wehner: Hört] Hört]) ... Und zweitens, meine » » Damen und Herren, verdient er an allgemeiner Hetze auch gegen » » die Koalitionsparteien; und das gefällt Ihnen, wie Sie nicht » bestreiten können ...
» Gott, was ist mir schließlich Augstein] Der Mann hat Geld » » verdient auf seine Weise. Es gibt Kreise, die ihm dabei » » geholfen haben, indem sie den SPIEGEL abonniert haben und » » indem sie Annoncen hineingesetzt haben. Die Leute stehen » » nicht sehr hoch in meiner Achtung, die ihm soviel Annoncen » » gegeben haben ... »
Hamburg DAVID DAHLBERG
S.10
Wenn ein Blatt wie die »Kreuzzeitung«, die für das Organ einer
weitverbreiteten Partei gilt, sich nicht entblödet, die
schändlichsten und lügenhaftesten Verleumdungen über hochgestellte
Männer in die Welt zu bringen, in einer solchen Form, daß sie nach
dem Urteil der höchsten juristischen Autoritäten gerichtlich nicht
zu fassen ist, aber doch derjenige, der sie gelesen hat, den
Eindruck hat, hier wird den Ministern vorgeworfen, daß sie unredlich
gehandelt haben - wenn ein solches Blatt so handelt und in
monatelangem Stillschweigen verharrt, trotzdem das alles Lügen sind
und nicht ein peccavi oder erravi spricht, so ist das eine ehrlose
Verleumdung, gegen die wir alle Front machen sollten, und niemand
sollte mit einem Abonnement sich indirekt daran beteiligen.
Von einem solchen Blatt muß man sich lossagen, wenn das Unrecht
nicht gesühnt wird; jeder, der es hält und bezahlt, beteiligt sich
indirekt an der Lüge und Verleumdung, die darin gemacht wird.
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Wenn von einem Blatt, das in einer Auflage von 500 000 Exemplaren
erscheint, systematisch, um Geld zu verdienen, Landesverrat
getrieben wird (Pfeifen und anhaltende Zurufe) ... Aber sehen Sie,
in der Person Augstein sind zwei Komplexe drin. Auf der einen ...
(Zuruf des Abgeordneten Dr. Schäfer) ... Auf der einen Seite
verdient er am Landesverrat; und das finde ich einfach gemein ...
(Abgeordneter Wehner: Hört] Hört]) ... Und zweitens, meine Damen und
Herren, verdient er an allgemeiner Hetze auch gegen die
Koalitionsparteien; und das gefällt Ihnen, wie Sie nicht bestreiten
können ...
Gott, was ist mir schließlich Augstein] Der Mann hat Geld verdient
auf seine Weise. Es gibt Kreise, die ihm dabei geholfen haben, indem
sie den SPIEGEL abonniert haben und indem sie Annoncen hineingesetzt
haben. Die Leute stehen nicht sehr hoch in meiner Achtung, die ihm
soviel Annoncen gegeben haben ...
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