AUSLAND VON MRS. KENNEDY EMPFOHLEN
Ich kannte Ian Fleming gut und mochte ihn gern. Selbst wenn man ein Extravertierter war, mußte man ihn gern haben, und falls man ihn nicht langweilte, mochte er einen wahrscheinlich ebenfalls. Er war kein Snob, doch er konnte langweilige Menschen und Heuchler nicht leiden. Für ihn mußte alles interessant sein, selbst das Essen. Ian war ein wirklicher Feinschmecker, besonders bei exotischen Gerichten aus dem Orient. Er war der Meinung, die Gesellschaft schulde ihm ein interessantes Leben, und er bemühte sich, es zu bekommen. Vielfach erreichte er es durch James Bond, den er geschaffen hatte.
Durch Mrs. Jacqueline Kennedy machte ich vor ungefähr sieben Jahren Bekanntschaft mit Flemings Büchern. Sie gab mir ein Exemplar von »From Russia with Love«. »Hier ist ein Buch, das Sie kennen sollten, Herr Direktor«, sagte sie. Für mich ist »From Russia« einer der besten Fleming -Thriller, obwohl ich da sicherlich voreingenommen bin, weil viele Handlungen in Gebieten Istanbuls spielen, die ich genau kenne.
Ich interessierte mich auch immer für die neuartigen und geheimen technischen Tricks, die Fleming von Zeit zu Zeit in den Bond-Büchern schilderte. Ich erinnere mich besonders an eine Erfindung: Es war ein spezielles Funkgerät, das Bond in die vom Gegner benutzten Wagen einbaute, um die feindlichen Wagen dann mit Hilfe eines radarähnlichen Instruments zu verfolgen und selbst aus weitesten Entfernungen vom eigenen Fahrzeug aus anzupeilen. James Bond gebrauchte dieses Gerät, um seine Opfer durch Frankreich bis in die Schweiz zu verfolgen. Ich beauftragte meine Leute in der CIA, dies als ernsthaftes Projekt zu bearbeiten; aber wir fanden heraus, daß sich zuviel Schwierigkeiten ergaben, sobald der Feind in eine überfüllte Stadt kam Das Gerät arbeitete wirklich nicht sehr gut. Dasselbe mag bei vielen der von Bond benutzten technischen Geräte zutreffen, aber
sie regten zum Denken an, und das war wertvoll, weil man gelegentlich andere Einfälle bekam, die sich verwirklichen ließen.
Dulles
Fleming