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Briefe

VORRATSWIRTSCHAFT
aus DER SPIEGEL 50/1956

VORRATSWIRTSCHAFT

Ein Gutes hatte die Weltkrise: Endlich hat unsere Regierung eingesehen, daß es notwendig ist, Vorratswirtschaft zu treiben ...

Hannover EUGEN LESE

Es gibt bei uns eine ganze Menge Schlauberger - und zu ihnen gehört auch der

Herr Bundesfinanzminister -, die haben herausbekommen, daß die Bevorratung vorn Nahrungsmitteln und Rohstoffen Lagerkosten verursacht, daß insbesondere Lebensmittel leicht verderben können usw. Diese Pfiffköpfe sagen sich, wozu diese Unkosten, wenn ich es viel billiger auch haben kann. Ich lege mir in meinen Juliusturm einige Milliarden Mark Gold und Devisen und kaufe mir, wann und wie ich es brauche, auf dem Weltmarkt ein. Und die »guten Hausmütter« sagen sich auch, wozu soll ich mir einen Sack Zucker, Reis und Mehl hinstellen und ein paar Speckseiten, Konservendosen usw. hinlegen, habe ich doch sowieso keinen Platz in der Speisekammer. Das mache ich viel besser und einfacher. Ich stecke mir ein paar Hundertmarkscheine in den Strumpf und kaufe mir bei Gefahr im Verzuge schnell im Laden, was ich denke gebrauchen zu können.

München HEINZ IMELMANN

Die Lebensmittelvorräte gehören in Kleinstmengen aufgeteilt, den Verkaufshäusern zugeführt mit einer Verpflichtung auf mindestens vierteljährige Einlagerung des täglichen Bedarfes. In der Schweiz (das pfeifen schon seit zehn Jahren die Spatzen vom Dach) hat jede Familie eine vierwöchige Ration, Verkaufsläden eine dreimonatige Ration, so wie mir bekannt ist, von Amts wegen ständig bereitliegen, ohne die eigentlichen Reserven, die auf Jahre gehen, zu erwähnen.

Eßlingen ALBERT SCHMIDT

Ingenieur VDI

Lebensmittel sind also genug vorhanden - schreiben Sie. Genug? Was sind zum Beispiel 4571 Tonnen Butter auf 50 Millionen Menschen? 5000 Tonnen irgendeiner Ware ergeben für jeden eine einmalige Ration von genau 100 Gramm.

Stuttgart-Degerloch HUGO ELBS

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