VW-SCHALTUNG
Seit einigen Jahren verfolge ich mit Interesse Berichte über und Äußerungen von Herrn Dr. Nordhoff. Zwangsläufig bin ich zu der Auffassung gekommen, daß der VW-Boß eine eigenartige Persönlichkeit zu sein scheint. So erfolgreich auf seinem Gebiet aus eigener schöpferischer Begabung oder mittels Tüchtigkeit seiner Mitarbeiter der VW-Boß sein mag, so umstritten erscheinen mir seine persönlichen Ansichten und Äußerungen hinsichtlich Verkehrsfragen, Fahrdisziplin, Verkehrssicherheit und Motorsport, die man als Böswilligkeit, Wichtigtuerei oder tatsächliche Unkenntnis verbuchen könnte...
Obermaubach IVAN DEUTGEN
Über den Segen einer Lenkradschaltung kann man durchaus unterschiedlicher Ansicht sein, und es lohnt sich wirklich nicht, einen solchen Rummel darum zu machen, wie Sie es in vor Nummer 20 unter »Volkswagen - Keine Verbesserung« getan haben. Daß ich aus ehrlicher Überzeugung und aus guten Gründen ein Anhänger der Knüppelschaltung bin, mögen Ihnen folgende Zitate zeigen: »Motor im Bild«, April 1955, Seite 35, über den Fiat 600:
»Selbst auf die Gefahr hin, hoffnungslos gegen den Strom zu schwimmen: Der kleine Schalthebel zwischen den Sitzen mit ausreichenden Schaltwegen, um
Fehlschaltungen mit Sicherheit zu vermeiden und eindeutige Rastung der Gänge zu gewahrleisten, Ist mir sehr viel bequemer und sicherer als die modischen Lenkradschaltungen.« In der gleichen Zeitschrift habe ich im September 1955, also am Vorabend der Automobil-Ausstellung, unter »Konstruktive Purzelbäume« folgendes geschrieben: »Wer wollte schon ernsthaft in Zweifel ziehen, daß die Lenkradschaltung ein entscheidender Schritt auf dem Wege zu höherer Fahrbequemlichkeit war? Sie entstand bei Fronttrieblern . . . Hier war die Lenkradschaltung wohl die logische Lösung mit den wenigsten Umwegen und Gelenken. Zur Begründung der Lenkradschaltung bei der klassischen Getriebeanordnung hinter dem Motor dichtete man das fromme Märchen vom freien Durchstieg und bezahlte es mit vielerlei Umlenkstellen, deren notwendiges Spiel dann wieder
einen Rattenschwanz neuer Probleme - wie Klapperfreiheit, Klemmfreiheit, ausreichende kinematische Genauigkeit und dergleichen reizvoller Projekte mehr - nach sich zog ... Der konstruktive Aufwand für eine wirklich unter allen Betriebsbedingungen und Im Dauerbetrieb einwandfrei arbeitende Lenkradschaltung ist kaum wesentlich geringer als der für eine wesentlich elegantere und bequemere elektromagnetische oder hydraulische Schaltbetätigung, die besonders bei Hecktrieblern einer überlegung wert wäre ... »
Mein Standpunkt hat sich bis heute nicht geändert. Die Knüppelschaltung ist besonders bei Hecktrieblern ungleich sicherer, schneller zu bedienen, einfacher und -
bei richtiger Lage des Hebels - im Bewegungsablauf bequemer als eine Lenkradschaltung.
Altbach (Neckar) HELMUT WERNER BÖNSCH
... Bedenken Sie auch, daß es bis heute noch keinen Renn- oder echten Sportwagen mit Lenkradschaltung gibt. Funktionell dürfte sie also nur Nachteile bringen.
Hamburg-Bramfeld HANNO SCHMIGE
Wer aus seinem Volkswagen bequem nach rechts aussteigen will oder wen der Schalthebel beim Schlafen im Wagen stört, der braucht nicht auf den Ausgang der »Lenkradschaltungsfehde« zu warten: Seit mehreren Jahren stellt die Firma Dehne in Urach einen Umlegeschalthebel für den VW her, der nur zirka 16 Mark kostet und leicht zu montieren ist.
Diese Lösung ist meines Erachtens nicht nur einfacher und billiger als die Lenkradschaltung, sie hat außerdem den Vorteil, vom VW-Werk geprüft und anerkannt zu sein.
Düsseldorf G. RUTENBECK
Lenkradschaltung
Knüppelschaltung