Kanzlerreisen Wahlkampf statt Datscha
Helmut Kohl muß seine Reisepläne ändern: Trotz des Tschetschenien-Kriegs war der Bundeskanzler bereit gewesen, durch eine Rußland-Reise politische Solidarität mit Boris Jelzin zu demonstrieren. Doch den für das kommende Wochenende geplanten Trip zur Jelzin-Datscha Sawidowo rund 150 Kilometer südlich von Moskau hat der gesundheitlich angeschlagene Jelzin nicht bestätigt. Statt dessen zieht der Kanzler nun in den niedersächsischen Kommunalwahlkampf.
Kohl will nach Rückkehr aus seinem Urlaub Anfang dieser Woche mit Jelzin telefonieren. Beharrlich lehnt es der Kanzler ab, Ratgebern zu folgen, die ihm mehr Distanz zu Jelzin empfehlen. Solch ein Abrücken, so Kohl zu Vertrauten, halte er politisch für falsch; es sei ihm auch »im politisch-menschlichen Bereich zuwider«.