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Briefe

Wahre Emanzipation
aus DER SPIEGEL 3/2006

Wahre Emanzipation

Nr. 1/2006, Karrieren: Der Mann an Angela Merkels Seite hat Mühe mit seiner neuen Rolle

Bisher bedeutete die Rolle der Kanzlergattin stets eine erhebliche Statusverbesserung. Für einen anerkannten Naturwissenschaftler mit internationaler Reputation dagegen wären Damenprogramme und Dauerauftritte an »ihrer Seite« eine ziemlich peinliche, degradierende Betätigung. Es ist gut, dass es kein Gesetz gibt, das Sauer Pflichten als Gatte einer Kanzlerin vorschreibt. Ein Gatte, der Medienauftritte verabscheut, wäre keine Hilfe.

HALBLECH-BUCHIN (BAYERN) EVA VON SAURMA-JELTSCH

Genau solche Artikel wie Ihrer geben Joachim Sauer recht in dem Vorsatz, sich aus den Medien so weit wie möglich herauszuhalten. Wie begründen Sie die Feststellung, dass er Angela Merkel keine Hilfe ist, wenn Sie andererseits zitieren, dass sie ihn als »guten Ratgeber« und die Gespräche mit ihm als »fast lebenswichtig« bezeichnet? Ach ja, Ihrer Meinung nach ist ja Rezepte zu veröffentlichen, Blumen des Jahres auszuwählen und öffentlich zu heulen die bessere Unterstützung.

STUTTGART SVANTJE MIRAS

Auch wenn ich Herrn Professor Sauer zutiefst dankbar dafür bin, dass er mit dem fragwürdigen Brauch des mehr oder weniger indirekten »Mit-Regierens« von nichtgewählten Kanzler-Familienangehörigen bricht, hinterlässt die Überlegung, wie die Reaktion der Öffentlichkeit oder der Medien ausgefallen wäre, wäre Herr Sauer eine Frau Sauer, eine gewisse Nachdenklichkeit. Wahre Emanzipation (nicht nur zwischen Mann und Frau) wäre wohl erst erreicht, wenn die Aussage der Kanzlergatten der Zukunft »Ach nö, jetzt wo ich gerade die Leitung des Baumarkts übernommen habe, geh du mal allein nach Berlin ...« unbeachtete Selbstverständlichkeit geworden wäre ...

UNTERFÖHRING (BAYERN) ANDREA MÜLLER

Jetzt haben wir erstmals eine Bundeskanzlerin, die macht ihren Job. Frau Merkel hat einen Ehemann, und der macht auch seinen Job und einen erfolgreichen dazu. Mit beiden wird sich der Bürger identifizieren können, denn das ist wie im richtigen Leben. Wenn es das Protokoll erfordert, wird unsere Bundeskanzlerin sicherlich ihren Gatten an ihrer Seite haben, und niemand wird denken müssen, ein »Phantom« begleitet die Kanzlerin der Bundesrepublik. Wir, die Bürger und die Medien, müssen ihnen nur eine Chance lassen.

WORMS (RHLD.-PF.) FRANZ BIONTINO

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