NEU IN DEUTSCHLAND Walter Bedell Smith: »General Eisenhowers sechs große Entscheidungen«.
Eisenhowers Feldherrngröße als Besieger Deutschlands ist zuweilen mit der Begründung angezweifelt worden, daß die Technik des modernen Großkrieges dem Feldherrn kaum noch persönliche Entscheidungsfreiheit lasse. Eisenhowers Stabschef im zweiten Weltkrieg, US-General Bedell Smith, versucht in seinem Buch den Gegenbeweis anzutreten. Er hat dabei jedoch keine besonders glückliche Hand: Er gesteht, daß der Plan der Alliierten, der vor der Invasion entworfen wurde, während des Feldzuges bis zur Kapitulation Deutschlands niemals wesentlich geändert zu werden brauchte, und zwar dank der technischen, vor allem der Luftwaffen-Überlegenheit der Alliierten. Angesichts dieser Tatsache wirken die gutgemeinten Anstrengungen des Verfassers, dem Oberbefehlshaber Eisenhower gravierende strategische Entscheidungen zu unterstellen, wenig überzeugend. Offenkundig sind die Bemühungen um Eisenhowers Feldherrnruf eine Herzensangelegenheit des Stabschefs Smith, wie überhaupt sein Buch von zuweilen penetranter moralisierender Gefühligkeit geprägt ist. So saugt er eine seltsame Genugtuung aus der Tatsache, daß die amerikanische Armee »auf Deutschlands heiliger Erde« eine Vernichtungsschlacht nach dem Schema des Grafen Schlieffen schlagen konnte - worin er eine »ausgleichende Gerechtigkeit« erkennt. (Alfred Scherz Verlag, Bern. 292 Seiten. 14,80 Mark.)