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»Weiße Liste« für Abtreibungen

aus DER SPIEGEL 45/1975

Seit der Liberalisierung des französischen und österreichischen Abtreibungsrechts ist die Zahl der Ausländerinnen, die in England einen

Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen, um fast ein Drittel gesunken. Dennoch liegt ein Gesetzentwurf vor, der, falls er angenommen wird, die Privatbehandlung ausländischer Frauen praktisch unterbindet. Um eine Änderung des Abtreibungsgesetzes möglichst zu vermeiden, plant das englische Gesundheitsministerium, gegen die Auswüchse der Abtreibungs-Praktiken vorzugehen: Eine »weiße Liste« der korrekt arbeitenden Vermittlungsstellen soll veröffentlicht werden. Nicht profitorientierte Organisationen sollen ebenfalls helfen, den Abtreibungsnepp privater Kliniken zu bekämpfen. Eine unkonventionelle Plakat- und Anzeigenaktion weist die Betroffenen auf die Non-Profit-Kliniken hin. Weil auf Plakaten in U-Bahnhöfen, entlang der Rolltreppen oder in den Waggons das Wort »Abtreibung« jedoch nicht vorkommen darf (es wurde, so »London Transport«, die Passagiere beleidigen), wird die Botschaft anders herum formuliert. Zum Beispiel: »Wenn du dich freust, daß du schwanger bist, prima, wenn nicht. ruf uns an«.

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