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Briefe

Weltenretter i. R.
aus DER SPIEGEL 3/1977

Weltenretter i. R.

(Nr. 52/1976, CDU/CSU: Brüchige Einheit)

Auch nach über einem Jahr ist Herr Dr. F. J. Strauß nicht erfolgreicher geworden. Er wird das wohl selber zu ahnen beginnen. Selbst in Bayern hat er als Ministerpräsident in Wirklichkeit keine Chancen mehr. Schade, daß er noch die Möglichkeit bekam, uns eine gänzlich unnötige Krise zu bescheren. Der SPIEGEL sollte diesen Mann nicht weiter ins Gerede bringen. Er sollte die Chance bekommen, sich mit Stil auf den Ruhestand vorzubereiten. Weltenretter sind bei uns nicht mehr gefragt, und auch der alte Herr Wehner, zu oft mit Herrn Dr. Strauß auf der gleichen Weltenretter-Linie, hat die Ruhe längst verdient. Es ist für Demokratien letztendlich auf die Dauer unerträglich, wenn ihr Heil in den Händen fanatischer Eiferer liegt. Ob ihr unduldsamer Fanatismus dabei aus übergroßer christlicher oder aus übergroßer sozialistischer Gläubigkeit genährt wird, ist dabei für uns Durchschnittsbürger ohne Belang.

Tübingen PROF. DR. H. MÜLLER-BECK

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