PERSONALIEN Wilbur Mills, Mutsuko Miki, Takeo Miki, Edmund Brown jr., Hans-Joachim Schneider, Lynn Redgrave, Xaviera Hollander, Helmut Schmidt
Wilbur Mills, 65, demokratischer US-Kongreßabgeordneter, der kürzlich -- nach weltweiten Presseberichten über sein Techtelmechtel mit der argentinischen Nachtklub-Tänzerin Annabella ("Fanne Fox") Battistella und nach seiner Absetzung als einflußreicher Vorsitzender des Bewilligungsausschusses -- »total erschöpft« ein Krankenhaus aufsuchen mußte, ist nun entschlossen, im Repräsentantenhaus zu verbleiben. Grund des Sinneswandeis: Die Ärzte hatten Mills erklärt, er leide an Alkoholismus. Erleichtert erinnert sich Mills nun plötzlich an Bewußtseinsstörungen, an »Perioden, in denen ich keine Kenntnis von dem hatte, was ich tat ... was manche meiner Aktivitäten erklärt«. Jetzt, kenntnisreicher, will Mills den Kampf gegen das Schicksal und um den verlorenen Einfluß aufnehmen: »Ich weiß, daß ich ein anständiger Mensch bin, solange ich nicht trinke, und mit Gottes Hilfe, medizinischer Unterstützung und dem Beistand von Freunden werde ich anständig bleiben.«
Mutsuko Miki, 57, Frau des japanischen Premierministers Takeo Miki, 67, zupft dem Regierungschef nicht nur den traditionellen Kimono zurecht (Photo), sondern redet ihm auch bei Regierungsgeschäften drein. Wegen ihres Einflusses auf Miki, der erst im November des vergangenen Jahres sein Amt antrat, wird die Tochter eines millionenschweren Großindustriellen in Tokio Joketsu (die Superfrau) genannt. Ohne sie und ihre Familie, heißt es in Japan, wäre Miki wohl kaum Premier geworden. Dagegen behauptet die »Chefin« (auch ein Spitzname), sie habe ihren Mann nie zu politischem Ehrgeiz angestachelt: »Ich führe zu Hause das Regiment und sorge dafür, daß alles in Ordnung ist. So kann sich mein Mann ganz aufs Regieren konzentrieren.« Ein Kabinettsmitglied über das Ehepaar: »Ich habe keine Angst vor Takeo Miki, aber vor seiner Frau habe ich Bammel.«
Edmund Brown jr., 36, neugewählter Gouverneur von Kalifornien, will mit einem »hausgemachten Sparprogramm zeigen. daß hausgemachte Inflation zu bremsen ist«. So läßt der Demokrat. dessen Vater bis 1966 ebenfalls Gouverneur des US-Bundesstaates war, sein künftiges Gehalt kürzen: »50 000 Dollar sind zuviel für mich.« In den Gouverneurs-Palast, an dem noch gebaut wird. will Brown nicht umziehen ("Mir reicht meine Vier-Zimmer-Mietwohnung") -er soll »für nützliche Zwecke zur Verfügung gestellt werden«. Auch auf ein Dienstflugzeug verzichtet Brown. und sogar den traditionellen Ball zur Amtseinführung im Februar hat »Kaliforniens jüngster Gouverneur aller Zeiten« ("Los Angeles Times") absagen lassen: »Er kostet viel Geld und bringt keinen Nutzen.«
Hans-Joachim Schneider, 46, Professor für Kriminologie an der Universität Münster, lehnte es ab, einen an ihn ergangenen Ruf als Professor auf den Lehrstuhl für Kriminologie der Freien Universität Berlin anzunehmen. Studenten vom »Sozialistischen Arbeitskollektiv Jura« (Sakjur) der FU. die den Münsteraner Gelehrten nicht schätzen, hatten einen offenen Brief an den »lieben Hans-Joachim« in einem FU-Schaukasten befestigt. Darin schrieben sie: »Stell Dir mal vor, Du gehst mit Deiner Frau und Deinen Kindern auf"m Ku'damm spazieren. und plötzlich bist Du von einer Tränengaswolke eingenebelt und bekommst vielleicht noch eins mit 'nem Gummiknüppel ab. Es wäre doch viel besser, das mußt Du doch verstehen, im schönen Münster zu bleiben, mit seinen vielen Fachwerkhäusern, den großen gotischen Kirchen. dem Prinzipalmarkt und der Kneipe Pinkus Müller. wo die Burschenschaftler so schöne Liedchen trällern ... Überleg doch mal, ob Du nicht besser in Münster bleibst!!! Dein liebes Sakjur.« Der Kriminologe bleibt nun in Münster; er ließ jedoch verlauten, daß bei diesem Entschluß der Sakjur-Brief nur »eine untergeordnete Rolle« gespielt habe.
Lynn Redgrave, 30 (l.), britische Schauspielerin, traf in Toronto ihr filmisches Vor-Bild: Xaviera Hollander, 30 (r.), ehemaliges Callgirl und Autorin des autobiographischen Bestsellers »The Happy Hooker« ("Die fröhliche Nutte"), der jetzt verfilmt wird. Darin soll die Redgrave die Rolle des Callgirls Xaviera spielen. Die in keinerlei Skandale verwickelte Lynn Redgrave ("Für mich gibt es nur meinen Mann und unseren Benjamin") hatte die Rolle der »fröhlichen Nutte« überraschend angenommen. Über die Begegnung mit der jetzt in Kanada lebenden holländischen Arzttochter Xaviera äußerte die Künstlerin sich diplomatisch: »Eine beeindruckende Frau. Ich hoffe nur, ich kann meiner Rolle gerecht werden.«
Helmut Schmidt, 56, Bundeskanzler. wurde vom US-Nachrichtenmagazin »Newsweek« außer wegen Führungsstärke ("How Helmut Does It") auch deshalb gelobt, weil er »gewähltes Englisch« spricht. Im US-Außenministerium, so berichtete das Blatt, wo die ungewöhnliche Sprechweise des im fränkischen Fürth gebotenen Henry Kissinger noch immer Vergnügen stifte, sei aufgefallen. daß das letzte Treffen Schmidts mit Kissinger eine Stunde länger als geplant gedauert habe. Ein Kissinger-Adlatus habe dafür die Erklärung geliefert: »Der Kanzler hat Henry Englischunterricht gegeben.«