Wilfried Hasselmann
Wilfried Hasselmann, 61, sprüchestarker Vorsitzender der niedersächsischen CDU, verriet jetzt eine neue Wahlkampfstrategie: Er erzählt eigene Versionen von SPIEGEL-Geschichten weiter. Bei einer feucht-fröhlichen Zusammenkunft, zu der Hasselmann vergangene Woche Bonner Journalisten auf seinen Hof in Nienhof bei Celle geladen hatte, präsentierte der CDU-Mann einen selbstgemachten Verschnitt von Einzelinformationen, die er einer Reportage von SPIEGEL-Reporter Jürgen Leinemann über die Kuba-Reise des SPD-Spitzenkandidaten Gerhard Schröder (SPIEGEL 50/1985) entnommen hat, um, wie er glaubt, die Wahlchancen des Herausforderers von Ministerpräsident Ernst Albrecht zu schmälern. Der niedersächsische CDU-Chef Hasselmann: »Der ist da hingefahren, wurde erst um Mitternacht empfangen, bekam von Castro keine Zigarre und trug einen weißen Tropenanzug. Und weil die Arbeiter in Hannover nicht den SPIEGEL lesen, mußte ich selbst für die Verbreitung sorgen.«